PANAMERICANA



Vor der Reise
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Süd-, Mittel- und Nordamerika

Nun endlich ist es soweit. In ein paar Tagen sind wir unterwegs auf der legendären Traumstrasse, der Panamericana, durch Süd-, Mittel- und Nordamerika. Eine Reise, die wir eigentlich schon vor anderthalb Jahren antreten wollten. Doch die Fahrzeugbeschaffung hat wesentlich länger gedauert als wir ursprünglich geplant haben. Doch was lange währt wird bekanntlicherweise endlich gut – hoffen wir zumindest. Weil wir keinen Camper nach unseren Vorstellungen gefunden haben, liessen wir uns ein passendes Fahrzeug anfertigen. Das hat aus nahe liegenden Gründen sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Doch die Vorteile dieser Vorgehensweise liegen auf der Hand. Der Fahrzeugbauer hat schlussendlich genau das geliefert, was unseren Wünschen entsprochen hat. Wir konnten unseren Camper vor der Reise ausgiebig testen und aus diesen Erkenntnissen zusätzliche An- und Umbauten ausführen lassen. Zudem war es uns möglich, sämtliche Komponenten des „Geckos“ auf Herz und Nieren zu prüfen, was sich im Nachhinein als sehr nützlich erwiesen hat. Moderne Fahrzeuge sind mit Elektronik voll gestopft, was bei einer Reparatur auf Reisen in abgelegenen Teilen dieser Erde zu grossen Problemen führen kann. Selbst bei einer auf den ersten Blick simplen Dieselheizung, wie wir sie eingebaut haben, geht es nicht mehr ohne aufwendige Elektronik. Prompt ist dieses Teil rund zwei Wochen vor der Verschiffung ausgestiegen. Mit einem Camper ohne Heizung und Warmwasseraufbereitung durch die Anden zu fahren wäre doch ein bisschen zuviel „Hardcore“.  Eine Reparatur auf dem Amerikanischen Kontinent wäre nicht möglich, da der Hersteller der Heizung in Übersee keine Niederlassungen hat. Also sind wir sofort mit dem Schweizerimporteur in
Kontakt getreten und haben umgehend einen Termin für die Reparatur vereinbart. Vor Ort ist die komplette Heizung auf Garantie ausgetauscht worden. Auf unsere Frage hin warum das Gerät nicht repariert werde, bekamen wir die aufschlussreiche Antwort, dass das System mit Diagnosegerät und entsprechender Software ausgewertet werden müsse und viel Zeit in Anspruch nehme, sodass ein Austausch effizienter sei. Mit neuer Heizung fuhren wir von Winterthur zurück in die Innerschweiz, um drei Tage später wieder beim Importeur vor der Tür zu stehen. Denn auch die neu eingebaute Heizung hatte schon wieder den „Geist“ aufgegeben. Sehr vertrauenserweckend war das nicht. Der Importeur erklärte, dass der Fehler bei unserer Originalheizung gefunden und repariert sei. Der Zündstift hatte nach nur wenigen Wochen das Zeitliche gesegnet und ist durch einen neuen ersetzt worden. Wohl ein Fabrikationsfehler. Nun sollte eigentlich das Gerät mehrere Jahre problemlos laufen, was wir natürlich gerne glauben würden. Nach einem weiteren Tausch der kompletten Heizung läuft diese nun einwandfrei – wie lange? Das wissen die Götter. Unsere Reise durch den Amerikanischen Kontinent ist von der Planung her viel anspruchsvoller im Vergleich mit derjenigen in Ozeanien. Der Papierkrieg ist immens, der Abklärungsbedarf sehr hoch und die politischen Verhältnisse in einigen Südamerikanischen Staaten recht instabil. Für die USA haben wir ein Halbjahresvisum beantragt, welches uns berechtigt, während zehn Jahren immer wieder für sechs Monate die Vereinigten Staaten zu bereisen. Zu dem Zweck mussten wir zuerst per Internet einen detaillierten Fragebogen ausfüllen, in dem wir ausführlich persönliche Daten angeben mussten. Nach eingehender Prüfung der Unterlagen durch die Einwanderungsbehörde wurden wir zu einem Interview in die Amerikanische
Botschaft in Bern eingeladen. Nachdem wir den Sicherheitscheck der Embassy (wie an einem Flughafen) im Eingangsbereich durchlaufen hatten, mussten wir bei drei verschiedenen Schaltern unser Anliegen vortragen, uns den Befragungen durch die amerikanischen Beamten stellen und die geforderten Dokumente unterbreiten. Nach gut zwei Stunden war auch das geschafft und wir haben die begehrten Einträge in unsere Pässe erhalten.  Der Tag der Verschiffung unseres „Geckos“ rückte unaufhaltsam näher und so fuhren wir in zwei Tagesetappen die rund 1'000 km nach Hamburg. Das Wetter schlug während unserer Fahrt nordwärts wilde Kapriolen. Von herrlichem Sonnenschein bis wolkenbruchartigen Platzregen, bei denen wir nur noch 40 km/h  auf der Autobahn fahren konnten, war alles dabei. Wir hatten vor Antritt der Fahrt unseren Camper gründlich gereinigt, denn das ist Vorschrift bei der Verschiffung. Ebenfalls müssen die Gasflaschen völlig leer sein. Unsere waren aber noch halbvoll und so blieb uns nichts anderes übrig als an geeigneten Orten Gas abzulassen. Das ist eine Arbeit ausschliesslich für Nichtraucher. Ich öffnete die Ventile und unter lautem Getöse zischte das Gas aus den Flaschen. Martha, die einen riesigen Respekt vor solchen Aktionen hat suchte fluchtartig das Weite. Aus sicherer Entfernung beobachtete sie argwöhnisch mein Treiben. Die Prozedur des Ablassens dauerte viel länger als gedacht. Denn nach kurzer Zeit begannen die Ventile zu vereisen und so strömte kaum mehr Gas aus den Flaschen. Wir fuhren also weiter und wiederholten diese Aktion noch mehrmals bis die Gastankflaschen völlig entleert waren und die Mimik von Martha wieder viel entspannter wirkte. Auf halbem Weg Richtung Hamburg übernachteten wir in Fulda. Per „Navi“ suchten wir einen passenden Campingplatz etwas abseits der Autobahn. Weil unser Camper für die Verschiffung nicht nur „sauber sondern porentief rein“ sein muss hatten wir vor Antritt der Fahrt unseren „Gecko“ penibelst gesäubert. Mir standen die Nackenhaare zu Berge als wir auf der Suche nach dem erwähnten Campground über landwirtschaftlich genutzte Strassen durch tiefen Morast fuhren. Weil es stark regnete war die „Pampe“ richtig schmierig und wir wühlten uns durch den Morast auf den z.T. von der Fulda her gefluteten Übernachtungsplatz. Allrad sei Dank war das für uns kein Problem. Unter anderen Umständen wäre es ein wunderschön und idyllisch gelegener Ort in völliger Abgeschiedenheit. Doch unter den gegebenen Wetterbedingungen waren wir etwas frustriert, denn das vierstündige „Car cleaning“ zu Hause hätten wir uns sparen können. Was uns aber wieder positiv überrascht und aufgebaut hat waren die Preise auf Deutschlands Campingplätzen. Wir bezahlten für eine Übernachtung inkl. Strom, Wlan und vier Frühstücksbrötchen ca. 20 Franken – unglaublich. Erst vor kurzem „löhnten“ wir auf einem Campingplatz in Locarno für eine Nacht 89 Franken, ohne Strom, ohne Wlan und völlig veralteten sanitarischen Einrichtung. Auf der Weiterfahrt am nächsten Tag nach Hamburg goss es wieder in Strömen. Aber noch selten hatten wir uns so über eine Schlechtwetterfront gefreut. Denn als wir am späteren Nachmittag auf einen Campingplatz mitten in der Hansestadt fuhren war unser „Gecko“ wieder völlig sauber. Selbst die Radkästen waren clean – super! Petrus versteht halt sein Handwerk. Auf dem ideal gelegenen Campground
verbrachten wir zwei Tage. Zeit genug, um Hamburg zubesichtigen, eine Hafenrundtour zu machen, die Reeperbahn zu erleben und den „Gecko“ im Frachthafen zur Verschiffung abzuliefern. Hamburg ist eine tolle Stadt, die wir bei anderer Gelegenheit gerne ausführlicher kennen lernen möchten. Weil der Campingplatz nur wenige Minuten vom Frachthafen entfernt ist wird er vorwiegend von Leuten besucht, die ebenfalls ihre Fahrzeuge über den grossen Teich „schippern“ lassen. Es ist nahe liegend, dass man sofort ins Gespräch kommt, sich gemeinsam zusammensetzt, fachsimpelt und ein paar gemütliche Stunden zusammen verbringt. Schnell stellten wir fest, dass fast alle Weltenbummler ähnlich „ticken“. Noch selten hatten wir bei angeregten Diskussionen so viele übereinstimmende Meinungen und Ansichten über „Gott und die Welt“ vernommen. Das Verschiffen von „Gecko“ gestaltete sich abgesehen vom üblichen Papierkram, Kontrollen und Wartezeiten völlig problemlos. Er wird nun während fünf Wochen den Atlantik überqueren, wo wir ihn anfangs November in Zarate
(Argentinien) wieder in Empfang nehmen werden – sofern die „Grande Amburgo“, der Frachter der Rederei Grimaldi, nicht Leck schlägt. Nach dem Prozedere fuhren wir mit dem Nachtzug von Hamburg zurück in die Schweiz. Zu der sonst schon langen Zugfahrt kam bei der Deutschen Bahn noch eine einstündige Verspätung hinzu, welche uns eine 25%ige Rückvergütung des Fahrpreises bescherte. Bei der fast schon obligatorischen Unpünktlichkeit der DB ist es verwunderlich, dass diese noch nicht Pleite ist. Die fast zwei Jahre, die wir seit Down Under wieder in heimischen Gefilden sind haben wir ausgiebig genossen. In unserem schönen zu Hause wurden wir von den Eltern (Schwiegereltern) nach allen Regeln der Kunst verwöhnt. Sie haben wirklich alles getan, um uns das Warten auf die kommenden Reisen zu versüssen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Fast täglich wurden wir zu Kaffee und Kuchen, zu einem üppigen Mittagessen oder anderen Schlemmereien eingeladen. Es war für uns deshalb fast nicht möglich, das angestrebte „Kampfgewicht“ zu halten. Aber das bekommen wir auf unserer Reise bestimmt im Nu wieder in den Griff. Wir haben die gemeinsamen Stunden im Wissen, dass wir uns bald für längere Zeit nicht mehr sehen werden, sehr genossen. Das hat das Zusammensein doppelt wertvoll gemacht. In den
vergangen zwei Jahren konnten wir es uns endlich erlauben genügend Zeit mit unseren Liebsten, Freunden und Bekannten zu verbringen. Wir haben die traumhafte Bergwelt unserer Alpen erleben dürfen und auf ausgedehnten Wanderungen im Tessin, Graubünden, Wallis und der Innerschweiz eine Tolle Zeit verbracht. Das ist Lebensqualität pur. „Gecko“ war immer ein treuer Begleiter und hat uns nach anstrengenden Touren ein kuschliges und heimeliges zu Hause geboten. Wir haben ihn schon richtig ins Herz geschlossen. Als wir noch täglich in der hektischen Arbeitswelt eingespannt waren kamen all diese schönen Dinge des Lebens viel zu kurz. Das wird einem erst bewusst, wenn man alles mit dem nötigen Abstand und etwas innerer Ruhe betrachtet. Deshalb haben wir den Schritt aus dem Erwerbsleben hin zu neuen Ufern (Reisen, Leute und Kulturen kennen lernen, Freundschaften pflegen, Musse haben usw.) nie bereut. Wir hoffen, dass wir dieses Zigeunerleben von fast absoluter Freiheit noch möglichst lange in vollen Zügen geniessen können.


Unsere Reiseplanung für die nächsten zwei Jahre sieht in groben Zügen folgendermassen aus:


Am 28.10.2014 fliegen wir von Zürich über Madrid nach Sao Paulo.

Von Sao Paulo fliegen wir weiter nach Iguazu zu den spektakulären Wasserfällen.

Am 1.11.2014 fliegen wir von Iguazu nach Buenos Aires, wo wir unseren Camper abholen.


Wir werden ca. ein halbes Jahr auf der Panamericana durch Süd- und Mittelamerika reisen und voraussichtlich folgende Länder besuchen:

Argentinien, Chile, Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien, Panama, Costa Rica, Honduras, El Salvador, Guatemala, Belize, Mexiko wo wir die Grenze in die USA überqueren werden.


In den USA/Kanada sind wir während einem halben Jahr weiter auf der Panamericana an der Westküste bis nach Alaska unterwegs. Auf einer Inlandpassage geht es dann durch diverse Nationalparks wieder südwärts bis nach Los Angeles.


In Los Angeles stellen wir unseren „Gecko“ für kurze Zeit unter, fliegen nach Hause und ca. zwei Monaten später wieder zurück nach Los Angeles.


Unsere Weiterreise führt uns ca. 6 Monate durch die Baja California (Mexiko), die Südstaaten der USA, der Ostküste entlang nordwärts bis nach Kanada, wo wir ein weiteres halbes Jahr unterwegs sein werden.


Zum Schluss unserer Tour auf dem Nordamerikanischen Kontinent wird unser „Gecko“ in Halifax wieder Richtung Heimat verschifft. Wir werden zurück in die Schweiz fliegen, um unsere künftigen Abenteuer zu planen. Die Welt ist gross – wir haben noch längst nicht alles gesehen und wenn uns dann das Reisen immer noch so viel Vergnügen bereitet wie jetzt, werden wir bestimmt wieder eine neue Destination definieren und mit neuem Elan „On the Road“ sein.