Nevada

Teil 1


Reisebericht
Bildergalerie


11.05. - 13.05.2015  Von Oatmen über Lake Mead NRA, Valley of Fire SP zum

Red Rock Canyon NCA


Nach Vom Westernstädtchen Oatman in Arizona fahren wir heute für eine Stippvisite in den Bundesstaat Nevada. Wir werden hier nur drei Tage verbringen und anschliessend Kalifornien weiterreisen. Das wurmt Martha natürlich. Gerne würde sie im Spielerparadies Las Vegas ein paar Dollars verzocken. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir werden im Herbst, nach unserem Kanada und Alaska Trip , in die Stadt der Spielautomaten, Blackjack- und Roulette-Tische zurückkehren. Dann wird sie ihrem „Spieltrieb“ freien Lauf lassen und uns entweder steinreich oder bettelarm machen. Über Bullhead City reisen wir nach
Boulder zum Hoover-Dam. Dieser staut den Colorado zum Lake Mead auf. Der gestaute See hat eine Länge von rund 170 km und eine Tiefe von etwa 180 m. Mit seinem Speicherinhalt von rund 35 Milliarden Kubikmetern ist er der grösste Stausee der USA. Bei der Errichtung der Staumauer (1931-1935) starben fast 100 der am Bau tätigen Arbeiter infolge von Arbeitsunfällen, Hitzschlägen oder Erschöpfung. Insgesamt arbeiteten etwa 16'000 Leute an der Verwirklichung dieses Projektes. Wie in den USA üblich, können solche Vorzeigeobjekte besucht und bestaunt werden, was wir
natürlich gerne machen. Allerdings wird man bei der Einfahrt auf das Gelände, auch USA-typisch, genaustens überprüft. Ausweise zeigen und sämtliche Aussenklappen des Campers öffnen, damit ordnungsgemäss kontrolliert werden kann. Auf einem perfekt angelegten Rundgang erfahren wir alles Wissenswerte über die Mega-Talsperre und auf diversen Aussichtspunkten bekommen wir einen guten Eindruck von den gewaltigen Ausmassen des Bauwerks. Dieses hat leider nicht nur positive Aspekte sondern auch ökologische Nebenwirkungen. Der eigentlich warme und mit hoher Sedimentfracht (trüb-braune Farbe) versehene Colorado-River verliert durch die Aufstauung seinen ursprünglichen Charakter. Die Feinpartikel des Flusses sinken auf den Seegrund ab. In der Folge fliesst der Colorado-River als klarer, kühler Fluss weiter durch den Canyon. Dadurch werden heimische Fische verdrängt; manche sind vom Aussterben bedroht. Die Stadt Las Vegas verdankt dem Bau der Talsperre ihr heutiges Aussehen, denn nur durch dieses Bauprojekt wurde aus der 1905 gegründeten Wüstensiedlung die heutige Spielermetropole. Im eigens für die Arbeiter und deren Familien gebauten Boulder City waren Glücksspiel und Alkohol verboten, so dass es viele in ihrer Freizeit in das nahe gelegene Las Vegas lockte wo ihnen das schwer verdiente Geld in Bars und Spielsalons gleich wieder abgenommen wurde. Wie schon erwähnt, könnte Las Vegas ohne den Lake Mead nicht existieren. Denn aus ihm bezieht die Stadt ihr Wasser für ihre Pools und Springbrunnen, die Bewässerung der Vorgärten und nicht zuletzt das Trinkwasser für die Millionen Touristen, die jedes Jahr Las Vegas besuchen. Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts ist der Pegel des Stausees erheblich gesunken, da es im Einzugsgebiet des Colorado-Rivers immer weniger regnet und der Wasserverbrauch stetig steigt. Beim Besuch des Naturschutzgebietes können wir uns selbst
von der dramatischen Entwicklung überzeugen. Trotz diesen negativen Auswirkungen bietet der Lake Mead mit seinem türkisblauen Wasser und seinen umliegenden Wüstengebieten ein idealer Ort für Wanderungen und Ausflüge. Wir übernachten mitten in diesem „Paradies“ auf einem naturbelassenen Campground mit dem vielversprechenden Namen „Echo Bay“. Tags darauf fahren wir ins Valley of Fire, das wir vor über zehn Jahren während unserer Motorradtour nur kurz besucht haben. Gebilde aus Sandstein in den unterschiedlichsten Formen und Farben zeichnen diesen fantastischen State Park
aus. Im gleissenden Sonnenschein leuchten die Felsen, als hätten sie Feuer gefangen. Vor 150 Millionen Jahren sind diese aus Wanderdünen entstanden. Eine extensive Erosion hat die heutige Landschaft geschaffen. Das gut erschlossene Gebiet erkunden wir auf verschiedenen Wanderungen. Eine davon führt zum „Elephant Rock“, der tatsächlich das Aussehen eines „Dickhäuters“ hat. Bei den „Seven Sisters“, ebenfalls eine fotogene Felsformation in einer tollen Wüstenkulisse, machen wir am angenehm schattigen Picknickplatz Mittagsrast. Ein wirkliches Highlight sind die Trails „Petrified Logs“ und „Rainbow Vista“, wo die verschiedenfarbigen Schichtungen der erodierten Felsen besonders eindrucksvoll zur Geltung kommen. Von den meist nachtaktiven Tieren bekommen wir tagsüber nichts zu sehen. Nur ab und an erblicken wir kleinere und grössere Echsen, die sich in der Wärme der Sonne die nötige „Betriebstemperatur“ holen. Am Abend und in der Nacht hören wir das Heulen der Schakale, gesehen aber wir sie allerdings nie. Spannend und eindrucksvoll ist der „White Domes Trail“, der in enge, durch wilde Wasser entstandene Canyons führt auf dem wir über Kletterpartien zu schönen Aussichtspunkten
gelangen. Ausserdem wurde hier im Jahr 1935 Filmgeschichte geschrieben, als der Streifen „The Professionals“ mit Burt Lancaster und Lee Marvin gedreht wurde. Die Grundmauern des Filmsets inkl. Einschusslöcher sind immer noch erhalten und können besichtigt werden. Das Wandern durch tiefen Sand und das erklimmen von steilen Felsen ist sehr anstrengend und ermüdend. Am Ende des Tages sind wir froh, dass wir nicht weiterfahren müssen. Zu den Vorteilen des Camperlebens gehören die grosszügigen Stellplplätze in den National- und Stateparks. Wir können am Abend,
wenn alle Tagestouristen schon auf der Rückreise sind, die prächtige Landschaft alleine geniessen. Erst bei tiefstehender Sonne zeigen die Felsformationen ihre wahre Schönheit. Zum andern ist man bei Sonnenaufgang bereits am Ort des Geschehens, und muss keine lange Anfahrt in Kauf nehmen. Beim Verlassen des „Valley of Fire“ besichtigen wir Felszeichnungen der Anasazi-Indianer. Beim „Atlatl Rock“ steigen wir über eine steile Treppe hinauf zu diesen prähistorischen Petroglyphen. Für rote Sandsteinfelsen können wir uns immer wieder begeistern. Deshalb fahren wir zum Redrock Canyon vor den Toren Las Vegas. Durch den Canyon führt eine 21 km lange Panoramastrasse an der mehrere Picknickplätze und Aussichtspunkte liegen. Wieder lohnt es sich, den Camper zu parkieren und auf ausgedehnten Wanderungen die zerklüfteten Felsen zu erkunden. Die versteinerten Sanddünen aus rot-weiss-gelben Aztec-Sandstein muss man gesehen haben. Besonders wagemutige erklimmen unter fachkundiger Anleitung die stattlichen Felswände. Für einen Übernachtungsplatz müssen wir nicht lange Ausschau halten. Wenige Kilometer vom Park entfernt finden wir einen Campground ohne alles (kein Strom, kein Wasser, kein usw.) aber wunderschön gelegen. Wir lieben solche Plätze, denn mit unserem „Gecko“ sind wir gut gerüstet. 150 Liter Frischwasser, Solarzellen, WC / Dusche und einem riesigen Gas-Vorrat können wir locker ein paar Tage irgendwo im Nirgendwo stehen. Morgen geht es bereits nach Kalifornien, wo uns weitere tolle Parks wie das „Death Valley“, Sequoia NP, Yosemite NP und natürlich San Francisco erwarten. Wir sind gespannt und voller Vorfreude.


Die weiteren Berichte sind unter der Rubrik Kalifornien (Reiseberichte / Bildergalerie) zu finden.