Panama


Reisebericht
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03.03.2015 - 11.03.2015  Von Cartagena über Colón, Panama City, Santa Clara

Playa Las Lajas nach David


Nach dem erwartet langwierigen Prozedere bei der Ausreise aus Kolumbien und der Einschiffung auf die Personen- und Fahrzeugfähre geniessen wir den Abend in einem der gemütlichen Restaurants der „Ferry Xpress“. Mit Blick auf die ruhige See lassen wir uns die ausgezeichnete italienische Küche schmecken. Zu vorgerückter Stunde lauschen wir in einer Bord-Bar den heissen südamerikanischen Rhythmen einer Live-Band und schauen vergnüglich einheimischen Pärchen beim Tanzen zu. Es ist unglaublich mit welchem Taktgefühl und welcher Eleganz sie sich zu der
rassigen Musik bewegen. Kurz nach Mitternacht gehen wir in unsere Kabine und lassen uns vom monotonen Brummen der Schiffsmotoren und dem leichten Wellengang des Meeres in den Schlaf wiegeln. Am nächsten Morgen erwachen wir bei strahlend schönem Wetter. Auf einem Rundgang an Deck beobachten wir Seevögel wie sie sich geschickt auf kleine fliegende Fische stürzen und diese akrobatisch knapp über der Wasseroberfläche fangen. Viele fragen sich sicherlich warum wir nicht auf dem Landweg nach Mittelamerika einreisen. Die Erklärung ist einfach, weil es keine Strassen gibt. Die einzigen Möglichkeiten sind das Reisen per Flugzeug oder per Schiff. Bis vor Kurzem gab es nur eine Fährgesellschaft mit der Fahrzeuge transportiert werden konnten. Das kostete jeweils ein kleines Vermögen. Für unseren „Gecko“ hätte die Passage rund 4'500 Dollar kosten. Wir hätten nicht mit diesem Schiff mitfahren können, sondern wären mit dem Flugzeug nach Panama geflogen, was zusätzliche Kosten generiert hätte. Janette, unsere Reiseleiterin, hat sich kundig gemacht und eine weitere Fährgesellschaft gefunden, die seit Kurzem für einen Bruchteil des Preises den Transport der Fahrzeuge inkl. der Personen anbietet. Einziges Risiko, wir mussten die Passage im voraus bezahlen und konnten nicht sicher sein, ob das Schiff tatsächlich fährt. Denn wilde Pleitegerüchte der Eigentümerin der Fähre kursieren im Internet. Wir sind das Risiko eingegangen und es hat sich für uns ausbezahlt. Die Fähre war tatsächlich da, wir konnten verschiffen (Fahrzeuge und Personen) und das alles für unter 1'000 Dollar. Nach der 18-stündigen Überfahrt erreichen wir um 14.30 Uhr Panama. Der
  Fährhafen ist Colón am Karibischen Meer. Ein weiterer ereignisreicher Tag mit Grenzformalitäten steht uns bevor. Nach dem Anlegen der Fähre begeben wir uns in den Frachtraum, steigen in unseren Camper und fahren aus dem Bauch des grossen „Pott's“. Über eine Rampe manövrieren wir auf einen schwimmenden Ponton und von dort über eine dicke Stahlplatte auf das Hafenzollgelände. Alles wirkt improvisiert und wenig strukturiert, was für den weiteren Verlauf der Einreise nichts Gutes erahnen
lässt. Leider bewahrheiten sich unsere Befürchtungen. Den ganzen Nachmittag bis in die Abendstunden werden wir uns mit „Behördenkram“ herumschlagen müssen. Als da sind: Personeneinreise: (Passkontrolle, Dokumente über persönliche Daten ausfüllen, Kopien vom Pass beilegen, und an entsprechenden Schaltern, wo man stundenlang anstehen muss, abstempeln lassen) – Fahrzeugeinreise: (Haftpflichtversicherung des Fahrzeuges für Panama abschliessen, warten auf
Dokumente der Fährgesellschaft, die den Transport des Campers bestätigen; Fahrzeug-Desinfektion von aussen; Kontrolle von verbotenen Lebensmitteln im Innern des Campers; sämtliche Türen und Klappen müssen geöffnet werden, damit der Drogenspürhund seine Arbeit verrichten kann; 4-fache Kopien von Pass, Führerschein, Fahrzeugschein und Versicherung verschiedenen unmotivierten Beamten aushändigen und abstempeln lassen). Damit nicht genug. In einem weiteren Gebäude müssen wir die temporäre Einreise unseres Campers beantragen. Eine lange Schlange hat sich vor dem Eingang gebildet. Wir schauen auf die Uhr und stellen fest, dass das Prozedere pro Fahrzeug ca. 30 Minuten dauert. Also nochmals ein paar Stunden warten. Endlich sind wir an der Reihe. Eine Beamtin, die heute wahrscheinlich zum ersten mal am Computer arbeitet füllt eine vorgegebene Matrix am Bildschirm aus. Das funktioniert folgendermassen: die von uns mitgebrachten Dokumente und Kopien werden genau angesehen und immer wieder neu sortiert, dann endlich werden die Daten erfasst. Buchstaben auf der Tastatur suchen, wenn hoffentlich der richtige gefunden ist, entsprechende Taste drücken und die Eingabe anschliessen auf dem Bildschirm mehrfach kontrollieren, nächster Buchstabe ....... usw.  Nach etwas mehr als einer halben Stunde ist es geschafft. Der letzte Buchstabe wird nach langem Suchen gefunden und erfolgreich gedrückt. Sichtlich stolz druckt die Beamtin das Dokument aus, stempelt und unterschreibt es sogleich. Es ist bereits dunkel draussen und nun endlich können wir nach einer weiteren Dokumentenkontrolle das Hafengelände verlassen. Wir fahren, vom „Navi“ geführt, durch das nächtliche nicht sehr vertrauenerweckende Colón. Die Kriminalitätsrate in dieser
Stadt ist relativ hoch und es ist nicht ratsam sich bei Dunkelheit abseits belebter Strassen aufzuhalten. Wir fahren direkt zu unserem Stellplatz etwas ausserhalb der Stadt beim Hotel Mélia, einem ehemaligen „CIA-Gebäude“. Wir dürfen auf dem Parkplatz inmitten einer prächtigen Landschaft campieren. Wir sind schon lange auf den Beinen und hungrig. Das 5-Sterne-Hotel bietet ein reichhaltiges Buffet mit erlesenen Delikatessen an. Nach dem anstrengenden Tag genau das Richtige für uns, bevor
wir müde aber zufrieden in unserem „kuscheligen“ Heim auf vier Rädern einschlafen. In der Nacht lauschen wir den exotischen Tierstimmen aus dem nahegelegenen Dschungel und am Morgen holen uns die Brüllaffen unsanft aus den Träumen. Die kommende Tagesetappe nach Panama-Stadt ist kurz und so können wir am Morgen vor der Abfahrt die prächtige Poolanlage des Hotels ausgiebig geniessen und uns am reichhaltigen Frühstücksbuffet bedienen. Panama-Stadt ist mit ca. 1,5 Millionen Einwohnern die grösste Stadt des Landes. Sie ist das wirtschaftliche, politische, touristische und kulturelle Zentrum. Panama-Stadt ist einer der bedeutendes Banken- und Offshore-Zentren der Welt. Durch die liberale Steuerpolitik des Landes hat sich der Ort zu einem wichtigen internationalen Bankenplatz entwickelt. Mit dem Ausbau Panamas zum Finanzzentrum hat ein für Mittelamerika beispielloses Wachstum der kleinen Metropole stattgefunden. In der Stadt befinden sich acht der zehn grössten Hochhäuser Lateinamerikas, allein 22 Wolkenkratzer mit über 200 Metern Höhe bilden die eindrückliche
Skyline. Neben moderner Architektur sind auch geschichtlich relevante Gebäude erhalten. Auf einer Stadtbesichtigung besuchen wir den historischen Stadtkern „Casco Viejo“ mit seinen von spanischer und französischer Architektur geprägten Residenzen und Handelshäusern aus längst vergangenen Tagen. Die Schönheit der pastellfarbenen Häuser mit schmiedeeisernen Balkonen verbirgt sich teilweise noch hinter einem Schleier der Verwahrlosung. Doch die Früchte eines grossen Restaurierungsprojektes
sind bereits deutlich sichtbar. In der Ferne sehen wir die Skyline des Finanzzentrums. Wer in Panama weilt sollte natürlich die einmaligen Schleusen des Panamakanals besuchen. Der Kanal ist eine künstliche, etwa 82 Kilometer lange Wasserstrasse, die Mittelamerika durchschneidet und den Atlantik mit dem Pazifik für die Schifffahrt verbindet. Damit bleibt den Schiffen die Fahrt ums  Kap Horn an der Südspitze Südamerikas erspart. Der 1914 eröffnete Kanal ist eine der wichtigsten Wasserstrassen der Welt. Etwa 14'500 Schiffe  durchfahren ihn pro Jahr. Die Kosten der Durchfahrt für ein grosses Kreuzfahrtschiff belaufen sich auf ca. 350'000 USD. Das scheint auf den ersten Blick sehr viel Geld, doch durch das Einsparen von Treibstoff auf der verkürzten Route lohnt sich diese Investition auf jeden Fall. In einer geführten Tour fahren wir zu den Schleusen von Miraflores, die am häufigsten besuchte Sehenswürdigkeit Panamas. Zur
Anlage gehört ein Panoramarestaurant, von dessen Terrasse aus wir sehr gut die Schleusungsvorgänge beobachten können. Leider ist bei unserer Besichtigung kein Kreuzfahrtschiff in der Anlage. Aber auch das Spektakel beim Schleusen der grossen Frachter ist gigantisch. Ein Museum illustriert anschaulich die Entstehungsgeschichte des 100-jährigen Kanals. Beim Bau dieses Mega-Projektes sind fast 22'000 Menschen ums Leben  gekommen, meistens durch die Tropenkrankheit Malaria. Unser Übernachtungsplatz liegt etwas ausserhalb Panama-Stadt auf einem öffentlichen Parkfeld. Oh du Schreck, wir dürfen zwei Tage kein Campingleben zelebrieren – keine Markise ausfahren, keine Wäscheleine spannen, keine Badebekleidung tragen, keinen freien Männer-Oberkörper zeigen, kein Abendessen vor dem Wohnmobil einnehmen und kein Lagerfeuer entfachen etc. – was für ein Verzicht! Dafür werden wir mit ohrenbetäubender Discomusik bis morgens um halb vier Uhr wach gehalten – ach ist das Leben hart! Wir verlassen
Panama-Stadt Richtung Süden über Santa Clara nach Playa Las Lajas. Am tollen Strand mit Südsee-Flair verbringen wir ein paar geruhsame Tage. Unser toller Stellplatz mit Aussicht ist inmitten tropischer Vegetation. Die Temperaturen sind endsprechend heiss, ca. 35° C bei 90% Luftfeuchtigkeit. Ein kurzer Spaziergang über den Strand zum Wasser bringt uns die ersehnte Abkühlung in den Wellen des Pazifiks. Der rund 20 km lange Strand ist fast menschenleer. Etwa 400 m vom Stellplatz entfernt entdecken wir ein kleines Restaurant direkt am Meer, das harmonisch in die Landschaft eingebettet ist. Wir gönnen uns „Fish & Chips“ und geniessen das süsse Nichtstun. Bei einem kühlen Drink unter Palmen lässt es sich hier prächtig leben. Nach drei Tagen „Strandurlaub“ reisen wir zu unserer letzten Destination in Panama, nach David. Der Weg führt  weiter über die sehr sanierungsbedürftige „Panamericana“ zur Rumfabrik „Carta Vieja“. Aus
Mittelamerika kommen viele Rumsorten, die allgemein sehr beliebt sind. Das Klima ist ideal für den Anbau von Zuckerrohr und die Kunst der Herstellung des beliebten „Gebräus“ hat hier seit vielen Jahrzehnten Tradition. Auf einem Rundgang werden wir in alle Produktionsschritte bis zur Lagerung und Ausbau des Rums in Eichenfässern eingeweiht. Seit 1914 wird nach streng geheimen Rezepten weisser und brauner Rum produziert. Als Basis dient eine aus Zuckerrohr gewonnene Melasse. Am Schluss der Führung dürfen wir endlich den edlen Saft degustieren. Dazu werden feine Häppchen gereicht. Unser Stellplatz ist direkt auf dem Gelände der Rumfabrik, was für den einen oder anderen „Degustanten“ eindeutig von Vorteil ist. Morgen reisen wir bereits wieder in ein neues Land ein. Costa Rica, auch die Schweiz Mittelamerikas genannt,  soll mit seiner Vegetation, seinen Tieren und den prächtigen Stränden atemberaubend schön sein – lassen wir uns überraschen.


Die weiteren Berichte sind unter der Rubrik Costa Rica (Reiseberichte / Bildergalerie) zu finden.