Western Australia

Teil 2


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14.9. - 24.9.2012  Von Lake Argyle über Kununurra, Wyndham, Bungle Bungle NP,

Gibb River Road, El Questro, Ellenbrae, Lennard Gorge, Windjana Gorge NP,

Tunnel Creek NP, Fitzroy Crossing, Geikie Gorge NP nach Derby


Die Zeit am beschaulichen Lake Argyle haben wir in vollen Zügen genossen. Nun fahren wir nach Kununurra, dem „Gateway to the East Kimberley Region“, so nennt sich die Stadt mit rund 6000 Einwohnern. Die gute Infrastruktur macht sie zum idealen Ausgangspunkt für die Erkundung der Abenteuer verheissenden Wildnis. Auf einem schönen Campground bekommen wir ein lauschiges Plätzchen, nur ca. 20 m von einem künstlich gestauten See entfernt. Jeden Abend vor dem Eindunkeln besucht uns ein ca. 2 m langes Süsswasserkrokodil. Offenbar wird es ab und zu von Campern mit dem einen oder anderen Pouletschenkel geködert, was eigentlich verboten wäre. Diese scheuen Echsen sind normalerweise für den Menschen nicht gefährlich, trotzdem kommt es durch Fehlverhalten immer wieder zu Unfällen. Auf einem Campground geht es gesellig zu und her und man kommt schnell ins Gespräch mit den „Fahrenden“. So spricht uns beim Abendessen ein vorbeigehender Australier an. Er hat schon tüchtig einen sitzen (über den Durst getrunken) und schwärmt vom ausgezeichneten Rotwein, den die „Aussies“ anbauen. Er liebe den einheimischen Rebensaft über alles, was wir natürlich schon lange bemerkt haben, der keinen Vergleich mit einem guten französischen oder italienischen Wein zu scheuen bräuchte. Da müssen wir ihm Recht geben, die australischen Weine sind wirklich ausgezeichnet. Das hätten wir aber besser nicht getan. Denn jetzt sind wir dem besäuselten Mann so richtig sympathisch und er erzählt uns seine halbe Lebensgeschichte. Kurze Zeit später wissen wir eigentlich alles über ihn. Er feiert morgen seinen 40. Hochzeitstag und er hat seiner Frau teuren Schmuck mit seltenen rosa Edelsteinen gekauft, den er uns auch sogleich unter die Nase hält und die Rechnung über 4'900 Dollar stolz präsentiert. Nach ca. einer Stunde gelingt es uns endlich das Gespräch zu beenden und der Mann torkelt fröhlich und gut gelaunt nach Hause zu seinem Wohnwagen, wo er prompt von seiner Liebsten die Leviten gelesen bekommt. Einen kleinen Abstecher zum 100 km entfernten Wyndham, der ältesten und zugleich nördlichsten Stadt der Kimberley Region machen wir am nächsten Tag. Das Markenzeichen des Ortes ist das gefährliche Leistenkrokodil. Am Ortseingang preist eine 20 Meter lange Nachbildung aus Beton diese Touristenattraktion an. Lebhaftere Exemplare sind auf einer Krokodilfarm zu besichtigen, wo die Tiere ihres
Fleisches und ihrer Häute wegen gezüchtet werden. Organisierte Rundgänge mit Fütterungen finden zur Trockenzeit regelmässig statt. Nichts für uns, wir sehen diese Tiere lieber in freier Wildbahn. Beeindruckend ist hingegen der „Five Rivers Lookout“, ein Aussichtspunkt von der West Bastion (350 m) auf das Schlammland und die Mangroven des Cambridge Gulf. Fünf Flüsse, die ihm zufliessen ergeben ein grandioses Bild, das vermutlich in der Regenzeit noch eindrucksvoller ist. Wir fahren zum 35 km entfernten Telegraph Springs Grotto. Ein idyllischer, an drei Seiten von steilen Klippen umgebener Pool. Ein
enger Pfad führt hinunter zum Wasser. Plötzlich bewegt sich etwas im grünen Tümpel und kommt schlängelnd auf uns zu. Es ist ein Lizard, der auf einen im Wasser stehenden Felsen klettert und anschliessend genüsslich ein Sonnenbad nimmt. Am Abend besprechen wir die Touren für die nächsten Tage. Wir wollen einerseits die Felsformationen der Bungle Bungle besuchen, andererseits die legendäre Gibb River Road Richtung Derby fahren. Leider liegen diese beiden Ziele genau in entgegengesetzter Richtung. Am nächsten Morgen sind wir schon früh auf dem Savannah Way Richtung Südwesten unterwegs und erreichen nach 250 km den Purnululu National Park, bekannter als Bungle Bungle. Der Name des Parks stammt aus der Sprache des hier ansässigen Kija-Aboriginie-Stamms und bedeutet Sandstein. Von der Hauptstrasse fahren wir über eine Gravel Road 50 km in den Park hinein. 3 Stunden werden für diese Strecke vorgegeben, die über kurvige Passagen, die teilweise sehr steil sind und durch einige Flüsse und Schlammlöcher führt, veranschlagt. Wir benötigen nicht ganz so lange und können noch am selben Tag eine Wanderung „Echidna Chasm Walk“ unternehmen. Der palmengesäumte Weg
führt durch ein ausgetrocknetes Flussbett in eine enge Schlucht. Die Felswände in der Gorge schliessen sich mehr und mehr und es kommt nur noch wenig Tageslicht bis hinunter zum Grund. Durch schmale Felsspalten gelangen wir in verschiedene Kammern, die immer tiefer in den Berg hinein führen bis der Weg schlussendlich im engen Labyrinth vor einer mehr als 100 m hohen Felswand endet. Wir verbringen eine ruhige Nacht unter einem glitzernden Sternenhimmel mitten im Park. Am nächsten Tag sind wir früh auf den Beinen. Unser erstes Ziel ist heute die Mini Palms Gorge. Der Weg dorthin führt zuerst durch ein Sandbett und danach über Schottersteine. Es ist sehr anstrengend und die Sonne brennt schon um 9.00 Uhr gnadenlos vom wolkenlosen Himmel. Schautafeln mit interessanten Erklärungen über die vorkommenden Mikroorganismen, Besonderheiten der Eukalypten oder die Livistona Palmen, die hier wachsen, lenken von den Strapazen ein wenig ab. Nach etwa der Hälfte des Weges geht es endlich in eine schattenspendende
Schlucht. Von hier aus beginnt dann eine Kletterpartie über Stock und Stein. Stellenweise sind die Durchstiege so eng, dass wohlbeleibtere Menschen spätestens hier umkehren müssen. An beiden Seiten der Schlucht schmiegen sich die hohen Livistona Palmen regelrecht an die Felswände. Wir werden begleitet von vielen Prachtschmetterlingen und den „entzückenden“ Fliegen. Das letzte Stück des Weges führt auf eine Plattform und öffnet den Blick in ein riesiges Amphitheater. Sieht echt toll aus und wir können diesen atemberaubenden Moment alleine geniessen. Der Lichteinfall macht die Steilheit der Felsen noch dramatischer und das Rot der Steine leuchtet eindrucksvoll. Ich klettere wie gewohnt über die Abschrankungen, was Martha überhaupt nicht zusagt und gehe noch etwa hundert Meter bis zu einer felsspaltenähnlichen Höhle am Ende der Schlucht, aus der in der Regenzeit Unmengen von Wasser ins Bachbett fliessen. Einfach grandios!  Nun begeben wir uns auf den „Cathedral Gorge Walk“, der an den typischen Sandsteinformationen vorbeiführt, für die der Nationalpark bekannt ist. Mehrere hundert Kuppeln, Pagoden und Pyramiden ragen bis zu 300 m aus den umgebenden Ebenen auf und vermitteln das Bild einer gigantischen Ruinenstadt am Ende der Welt. Erst 1982 wurde die Felslandschaft durch ein Filmteam der Australian Broadcasting Corporation entdeckt. Die Luftaufnahmen von bienenkorbähnlichen, schwarz-orange gestreiften Bergkuppeln faszinierten die Fernsehzuschauer dermassen, dass schon kurz danach diese Reisedestination sehr populär wurde. Die schwarzen Streifen entstehen übrigens durch Algen, die sich an dem brüchigen, 350 Millionen Jahre alten Gestein anhaften. Die orangeroten Streifen sind durch den Regen freigelegte Silikate und durch Eisenoxyd entstanden. Wir
gehen aufwärts durch ein trockenes Flussbett. Gut lassen sich die Auswaschungen in den Felsen erkennen, teilweise sind es recht tiefe gletschermühlenartige Löcher. Am Ende des Weges gelangen wir in eine gewaltige aus Felsen geschaffene Kathedrale. In der Wet Season tost ein Wasserfall über die steilen Wände in den grossen Pool. Nun können wir gemütlich unter den Überhängen im Sand sitzen und unser Picknick geniessen. Ein zünftiger „Juzer“ demonstriert die wunderbare Akustik im Felsendom. Für unser heutiges Nachtquartier haben wir uns einen Campground am Rande des Nationalparks
ausgesucht, der sogar über Duschen verfügt. So freuen wir uns schon auf der Hinfahrt auf die erhoffte Erfrischung. Umso grösser ist unsere Enttäuschung als wir erfahren, dass der Campingplatz ab heute geschlossen ist. Wir könnten natürlich wieder in freier Wildbahn übernachten, doch inzwischen riechen wir wie ein paar alte Socken und haben dringend eine Dusche nötig. Also fahren wir zum 50 km entfernten Roadhouse in Warmun. Schon bei der Anfahrt ist zu sehen, dass der Campground völlig heruntergewirtschaftet und nur wenig einladend ist. Vieles ist nicht funktionsfähig, schmuddelig – einfach „grusig“. Sie verlangen aber stolze 35 Dollar für einen Stellplatz mitten in der „Bullenscheisse“. Auf dem Campingplatz lebt eine kleine Rinderherde mit ein paar stattlichen Bullen, die überall kleine „Häufchen“ hinterlassen. Man muss mächtig aufpassen wohin man tritt. Was soll’s, wir wollen unbedingt duschen und müssen das wenig verlockende Angebot hier zu nächtigen annehmen. Nach dem wir wieder wie anständige Menschen riechen stellen wir Campingtisch und -Stühle auf und gönnen uns inmitten der Rinderherde frisch getoastete Lachsbrötchen (tasmanischer Lachs) mit einem gut gekühlten Glas Weisswein. Nach jedem weiteren Glas gefällt uns der Campground etwas besser und als die Flasche leer ist, sind wir eigentlich rundum zufrieden. Am Morgen, als die Wirkung des Alkohols wieder nachgelassen hat und mit dem Tageslicht die Trostlosigkeit dieses Campgrounds sichtbar wird, beschliessen wir ohne zu Frühstücken den Ort des Grauens zu verlassen. Nach einem weiteren Übernachtungsstop in Kununurra, wo wir Lebensmittel und Trinkvorräte bunkern, begeben wir uns auf den mehrtägigen Trip über die rund 700 km lange Gibb River Road. Sie ist eine der meistbefahrensten Offroad-Strecken und führt durch bergige Buschlandschaft im Nordwesten Australiens, den Kimberleys. An ihr liegen etliche wunderschöne Gorges (kleine Schluchten bzw. Wasserstellen). Die Tour hier entlang ist Traumziel für viele Reisende, sie profitiert vom Mythos und dem Pioniergeist vergangener Tage. Auch wir haben uns dadurch blenden und verführen lassen, auf der legendären „Gibb“ zu fahren. Die Gibb River Road wurde ursprünglich angelegt, um Vieh von den weit verstreuten, riesigen Rinderfarmen im Kimberley zu den Häfen am Meer zu
transportieren. Immer noch sind zu bestimmten Jahreszeiten die riesigen Cattle Road Trains (Lastwagen mit zwei bis drei Anhängern, vollgepfercht mit Rindern) auf der holprigen Piste unterwegs. Flussfurten und ein paar sehr schlechte Abschnitte (Wellblechpiste) wechseln sich ab mit gut gewalzter Schotterstrasse. Die Strecke gilt als reifenmordend. Es wird empfohlen zwei Reserveräder mitzuführen. Fahrerisch ist sie keine besondere Herausforderung. Trotzdem muss man höllisch aufpassen nicht einen der grossen und spitzigen Steine, die hier haufenweise auf der Strasse liegen, zu erwischen. Ein Reifenschaden oder gar ein Aufhängungsbruch wären bei Geschwindigkeiten um die 80 km/h garantiert. Wir haben uns die Gibb River Road wesentlich einsamer, schlechter zu befahren, schlicht rauer vorgestellt. Wir jedenfalls würden diese Piste bis auf das letzte viertel nicht wieder fahren. Höhepunkt für viele Reisende ist das „El Questro“ Resort, eine 4’000 km² grosse Rinderfarm. Sie hat sich in den letzten Jahren mit Erfolg dem Tourismus zugewandt. So wird hier gegen Gebühr alles angeboten, was das Touristenherz mit grossem Geldbeutel begehrt. Die Schluchten auf dem Farmgelände sollen sehr schön sein und man könnte schon einige Tage hier verbringen. Wenn man aber für die zur Station gehörende Emma Gorge schon Eintritt bezahlen muss und wer nur mal kurz auf dem Stationsgelände wandern will zur Kasse gebeten wird, können wir getrost darauf verzichten. Das ist reine
Abzocke! Entlang der Gibb River Road sind Übernachtungsmöglichkeiten mit Duschgelegenheit eher selten. Bei Ellenbrae finden wir einen solchen Bushcampground. Ellenbrae Homestead ist wie eine grüne Oase inmitten staubtrockener Wildnis. Wir haben im Outback noch nirgends eine solch grüne und gepflegte Rasenfläche gesehen wie hier. Im Farmhaus buchen wir unseren Campground und werden mit den notwendigen Informationen versorgt. Wegen der Trockenheit dürfen keine offenen Feuer (Lagerfeuer) entfacht werden. Duschen können wir erst nachdem die Farmersfrau den Ofen für die Warmwasseraufbereitung mit Holz befeuert hat. Uns gefällt es hier – einfach, sauber und richtig heimelig. Wir treffen auf Reisende, die wir vor ein paar Tagen an anderer Stelle schon gesehen haben. Bei einem kleinen Schwatz werden Neuigkeiten ausgetauscht und man bekommt wertvolle Tipps für die Weiterreise. Tankgelegenheiten sind in den abgelegenen Regionen selten und in der Regel wird immer aufgetankt, wenn sich die Möglichkeit bietet.
Das Mt. Barnett Roadhouse ist so eine Anlaufstelle. Zum Glück verfügt unser „Bushi“ über zwei grosse 90 Liter Dieseltanks und müssen bei diesen Apothekerpreisen (2.10 Dollar der Liter) nur wenig nachfüllen. Dafür gönnen wir uns zwei kleine Eis Cornets, die sage und schreibe rund 10 Dollar kosten. Am späteren Nachmittag fahren wir zu der Lennard Gorge, die etwa 10 km von der „Gibb“ entfernt ist. Wir sind die einzigen Besucher und erreichen die Schlucht nach einem halbstündigen Fussmarsch. Die Lennard Gorge ist eine sehr enge und tiefe Schlucht. Nach einer heftigen Regensaison stürzen sich
Wasserkaskaden atemberaubend in die Tiefe. Jetzt in der Trockenzeit ist der Wasserfall völlig versiegt. Trotzdem sind die ausgewaschenen Felsen ein toller Anblick. Wir mögen heute nicht mehr weiterfahren. Obwohl das Campieren nicht erlaubt ist, beschliessen wir, die Nacht hier zu verbringen. Nachdem wir die Hecktüren des „Bushis“ von Millimeter dicker Sandschicht befreit haben, kann Martha die Kochutensilien aus dem Wagen holen. Zuerst muss aber noch im Fahrzeuginnern „klar schiff“ gemacht werden, denn der feine Staub dringt durch die kleinsten Ritzen und überzieht alles mit einer roten Schicht. Darum muss ich mich zum Glück nicht kümmern, das ist Sache des Chefs Innendienst. Weil wir hier völlig alleine sind können wir unsere „Katzenwäsche“ (etwas Wasser und Seife in einen Zuber und los geht’s) unbeobachtet draussen vornehmen. Nachdem es schon dunkel geworden ist fährt plötzlich noch ein weiteres Fahrzeug auf den Platz. Damit haben wir jetzt überhaupt nicht mehr gerechnet. Ein Junges Pärchen ist von der Dunkelheit überrascht worden und sucht ebenfalls ein Nachtquartier. So sind wir diesen Abend zu viert, die dutzende Sternschnuppen am Firmament beobachten. Es war ein anstrengender Tag und wir gehen früh zu Bett. Das Junge Pärchen geht ebenfalls schlafen und nach einigen Minuten rhythmischer Sportgymnastik ist von Ihnen nichts mehr zu hören. Ausgeruht begeben wir uns am nächsten Morgen auf den schönsten Abschnitt der Gibb River Road. Wir nehmen den Abzweiger zum
wunderschönen Windjana Gorge Nationalpark. Eine 3,5 km lange Schlucht, in der sich der Lennard River im Laufe von Millionen Jahren durch eine bis zu 100 m hohen Felsbarriere des Napier Reefs gegraben hat. Während der Regenzeit wird der Fluss für kurze Zeit zum reissenden Gewässer, danach trocknet er zu einzelnen Billabongs aus. Der einzige Weg in die Schlucht führt durch eine sehr schmale Felsspalte. Auf der anderen Seite gelangt man in eine grüne Oase begrenzt von schroffen Felswänden. Hier wachsen mächtige Eukalypten, Feigen- und vereinzelt Boas. In den Bäumen
sitzen Schwärme von lärmenden Kakadus. Während einer 7 km langen Wanderung können wir Süsswasserkrokodile beim Sonnenbaden beobachten, die bei Annäherung zuerst durch Knurren drohen, dann aber pfeilschnell in den Fluten abtauchen. Wir entdecken in den Tümpeln ein paar prächtige „Baramundis“ (ausgezeichneter Speisefisch), der nicht nur den Krokodilen sondern auch uns schmecken würden. Aus nachvollziehbaren Gründen ist es hier aber verboten zu fischen. Wir hören unterwegs quietschende Geräusche aus den Bäumen direkt über dem Fluss. Es riecht streng nach Salmiak. Beim Näher kommen entdecken wir die Verursacher. Es sind Flughunde, die in den Bäumen am Ufer hängen. Wenn es Abend wird, flattern sie scharenweise aus der Schlucht heraus auf Nahrungssuche in die Ebene. Unweit der fantastischen Gorge gibt es einen schönen Campingplatz mit Toiletten und Duschen. Hier nächtigen wir und geniessen das Farbenspiel an den Felswänden bei untergehender Sonne. Ein weiteres Highlight auf
dem Weg nach Fitzroy Crossing ist der Tunnel Creek. Er ist zum grossen Teil unerschlossen, lediglich den 750 m langen Tunnel unterhalb der Napier Range kann man durchwaten. Der Tunnel ist das Ergebnis eines kleinen Baches, der über die Jahrtausende eine breite natürliche Höhle durch die Napier Range entstehen liess. Stellenweise reicht einem das kalte Wasser bis an die Hüfte. Einziger Lichtblick ist nach ca. 350 m ein Deckeneinsturtz, der etwas Helligkeit ins Dunkel bringt. Abgesehen von einigen Fledermäusen, Fischen, blassen Aborigine-Felsmalereien und Tropfsteinformationen sieht man nicht gerade viel auf dem Weg durch den Tunnel. Mit unseren unterdimensionierten Kopflampen müssen wir schon bald einsehen, dass es kein Weitergehen gibt. Das Licht reicht einfach nicht aus. Nachdem ich zweimal stolpernd fast auf die „Schnauze“ geflogen wäre brechen wir die Übung ab. Schade – wir hätten uns vorher eine (besser wären zwei) richtig gute Taschenlampe besorgen sollen. Etwas gefrustet fahren wir den Rest unserer Tagestour nach Fitzroy Crossing. Lebensader des Ortes ist die Brücke über den Fitzroy River, der während der Regenzeit zu einem der grössten Ströme der Erde anschwellen kann. Dank einem neuen Viadukt kann der Great Northern Highway nun ganzjährig befahren werden. Vorherige niedrigere Brückenkonstruktionen wurden in der „Wet Season“ immer wieder überspült. Reisende mussten dann per Flughund am Drahtseil den Fluss überqueren. An solche und andere abenteuerliche Begebenheiten aus der Pionierzeit erinnern Schautafeln im alten Ortsteil. Ansonst hat die kleine Stadt nicht viel zu bieten. Es ist ein trostloser Aborigines Ort, mit den immer gleichen Problemen, die wir schon mehrmals beschrieben haben. Er ist aber idealer Ausgangspunkt für die Erkundung der Geikie Gorge, die wir auf einer inzwischen asphaltierten Strasse schnell erreichen. Der Nationalpark wird mit beginn der Regenzeit unpassierbar. Ein Ausflug in die tiefe Schlucht ist ein absolutes Muss. Man kann sie per Boot oder zu Fuss erkunden. Wir wählen den beschwerlicheren Weg und marschieren per pedes durch den tiefen Sand. Weil wir zu Fuss kaum Geräusche erzeugen können wir dösende
„Freshies“ (Süsswasserkrokodile) auf Sandbänken und im Niedrigwasser beobachten. Wir treffen auf eine spektakuläre und weitgehend naturbelassene Landschaft, die wir wie des Öfteren ganz alleine geniessen dürfen. Auf den ersten Blick deutet nichts darauf hin, dass die Felsen der Schlucht als Teil eines tropischen Riffs gewachsen sind, bedeckt von Meerwasser, das im Devon die ganze Region ausfüllte. Zeugnis davon geben die Jahrmillionen alten Fossilien in den bis zu 30 m hohen Felswänden ab. Ebenso die im Fluss heimischen Stachelrochen, Schützen- und Sägefische, deren Arten isoliert wurden, als sich das Meer zurückzog. Im feinen Sand sehen wir unglaublich viele Schlangenspuren. Es leben ungiftige Pythonarten und die ebenfalls harmlose Braune und die Grüne Baumschlange im Park. Es gibt aber auch einige äusserst giftige Spezies wie z.B. die Mulga Snake. Zu Gesicht bekommt man diese Reptilien aber äusserst selten. Sie gehen dem Menschen wenn immer möglich aus dem Weg. Nach den Tagen in einsamen Gegenden des Outbacks führt uns der Weg
über den Savannah Wey 250 km westwärts nach Derby am Indischen Ozean. Zum bedeutenden Hafen hat es die verträumte Kleinstadt nicht gebracht. Denn bis zu 12 m Unterschied zwischen Ebbe und Flut lassen keine grösseren Schiffe an die extreme Gezeitenküste heran. Ein paar Kilometer südlich der Stadt fahren wir zum „Boab Prison Tree“, einem über 1000 Jahre alten Flaschenbaum. Das ausgehöhlte Wurzelwerk dieses mächtigen Baumes wurde während der Pionierzeit als Gefängnis genutzt. Aus der naturgewachsenen Zelle konnten die Gefangenen nicht ausbrechen, weil es nur einen einzigen schmalen Durchlass gab und dieser leicht zu bewachen war. Gleich daneben befindet sich „Myall’s Bore“. Ein 120 m langer Viehtrog, der seit jeher Anlaufstelle für durchziehende Rinderherden ist. Morgen werden wir nach Broome weitereisen, der Perlenmetropole an der Westküste, ein paar Tage dort verweilen und Ausflüge in die nähere und weiter Umgebung unternehmen. Wir sind schon richtig auf die Traumstrände und die fantastischen Sonnenuntergänge am Indischen Ozean gespannt.


25.9. - 7.10.2012  Von Broome über den Eighty Mile Beach, Port Hedland, Karijini NP,

Millstream/Chichester NP, Wickham nach Point Samson


Bei weiterhin prächtigem Frühlingswetter und Temperaturen zwischen 30° - 35° Celsius erreichen wir die Hafenstadt Broome am Indischen Ozean. Als der Ort 1883 gegründet wurde war sein Aufstieg zur Perlenmetropole bereits vorgezeichnet. Denn vor der Küste gab es riesige Populationen der  „Pincatada Maxima“, eine Austernart, die wertvolle Perlen bis zu einem Durchmesser von 20 mm modelliert. Den „South Sea Pearls“ wird ein ganz besonderer Glanz nachgesagt, von dem wir uns persönlich in den Ausstellungsräumen der „Pearl Luggers“ direkt am Meer überzeugen können. Um 1900 gab es in der Roebuck Bay bereits ca. 400 „Lugger“, kleine hölzerne Perlentauchboote, von denen wir einige erhaltene Exponate besichtigen können. Der Handel der runden Kostbarkeiten war damals fest in der Hand der
Chinesen. Viel Geld brachten auf dem Weltmarkt die Schalen der Austern, die „Mother-of-Perls“. Denn vor der Entwicklung der Kunststoffe diente Perlmutt als Rohstoff für hochwertige Knöpfe, Haarschmuck oder edle Dekorationsgegenstände. Noch heute strahlt die historische Chinatown tropische Exotik aus. Koloniale und asiatische Stilrichtungen mischen sich zu einer eigenwilligen Architektur. Auf den Speisekarten der Restaurants werden fernöstliche Köstlichkeiten neben australischer Hausmannskost angeboten. Im hübschen Einkaufszentrum rund um Dampier Terrace und Carnarvon Street drängen sich Souvenir- und Textilläden. Zahlreiche Juweliergeschäfte bieten in den funkelnden Auslagen den begehrten Perlenschmuck an. Verkauft werden heute ausschliesslich Zuchtperlen. Die meisten stammen von hiesigen Farmen vor der Küste. Die aus Japan eingeführte Technik der „Austernimpfung“ hat Broome einen neuen Perlenboom beschert. Wer Freude an Schmuckstücken dieser Art bekundet sollte hier zugreifen. Preiswerter wird die Ware wohl nirgendwo angeboten. Jeder der sich von der Perlenzucht aus nächster Nähe informieren will, kann eine geführte Tour buchen, z.B. zur 40 km nördlich gelegenen Willie Creek Pearl Farm. An die lebensgefährliche Arbeit der früheren Perlentaucher erinnert das historische Society Museum. Auch hunderte Gräber auf dem japanischen Friedhof zeugen von dem damals sehr riskanten Job. Über die
Kavite Road, eine sandige Piste entlang dem Reddell Beach, fahren wir zum Gantheaume Point. Dieser Küstenabschnitt mit bizarren leuchtend roten Klippen wurde nach Kapitän Reddell benannt. Er wurde 1889 von seiner Mannschaft an besagter Stelle ermordet. Die teils tiefsandige Piste ist von Spuren durchzogen und die Vorderräder des „Bushis“ schwimmen bei einem Tempo von 80 km/h leicht auf. Eine wilde Küste mit phantastischen Felsen erwartet uns am Gantheaume Pont. Rotbraun stehen sie in starkem Kontrast zum azurblauen Meer. Die Flut hat zwar ihren Höhepunkt
schon lange überschritten, aber immer branden noch starke Wellen gegen die Felsen. Eigentlich könnten wir hier versteinerte Fussabdrücke von Dinosauriern bewundern. Diese sind aber erst bei tiefer Ebbe zu sehen und die wird laut Tidentabelle auch in den nächsten Tagen nicht erreicht. Also werden wir diese nicht bewundern können. Viel reizvoller sind für uns die imposanten Felsformationen. Ihr geologischer Aufbau aus vielen Sedimentschichten, ist gut zu erkennen. Sandfarben über verschiedene Brauntöne bis zum tiefen rot liegen sie dort, von der seit tausenden Jahren währenden Brandung geschmirgelt, gespalten und wild übereinander getürmt. In der Ferne erkennen wir den hellen Sandstrand des Cable Beach, der bis zum Horizont Richtung Norden reicht. Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir diesen populären Strand, den man auf ausgewiesenen Zufahrten mit dem Auto befahren darf. Die Ebbe hat voll eingesetzt und wir unternehmen einen Strandspaziergang. Das ablaufende Wasser legt den nassen Sand frei, der jetzt durch die Reflexionen des Himmels in einem hellen Blauton schimmert. Hier kann man es locker einige Stunden aushalten und die Seele baumeln lassen, wären da
nicht die unzähligen Quallen, die in Arten, Grössen und Farben variieren und leblos am Strand herumliegen. Einige sind transparent, andere wiederum fein gezeichnet und einige ähneln Leckerlis aus einer feinen Zuckerbäckerei. Auch wenn die hier angespülten Nesseltiere nicht lebensgefährlich sind verursacht eine Berührung ein lästiges Brennen auf der Haut. Irgendwann ist unsere Entspannungsphase am Strand vorbei und wir fahren zur ca. 20 km östlich von Broome gelegenen Malcolm Douglas Krokodilfarm. Normalerweise würden wir keine Zoo’s, Tiergärten oder Tierfarmen besuchen. Wir sind der Überzeugung, dass man Tiere nicht eingesperrt sondern in freier Wildbahn beobachten soll. Hier machen wir aus zwei Gründen eine Ausnahme. Der erste Grund ist der Namensgeber und Begründer der Farm, Malcolm Douglas, der leider bei einem Autounfall 2010 ums Leben gekommen ist. Er hat uns schon vor Jahrzehnten mit seinen spannenden Sendereihen aus Down Under (Unterwegs mit Malcolm Douglas) Sonntag für Sonntag vor den Fernseher gelockt. Nicht zuletzt durch diese Berichte ist unser Interesse an Australien geweckt worden. Malcolm Douglas war das perfekte Bild eines typischen Australiers: Ehrlich, kraftvoll und am liebsten „in the bushes“. Er ist der ursprüngliche „Crocodile Hunter“ von Australien und war immer darum bemüht, den Menschen das australische Outback näher zu bringen. Grund Genug sein Vermächtnis zu besuchen. Aber
es gibt noch einen weiteren Grund. Auf der Farm leben über 1000 der gefürchteten und sehr aggressiven Salzwasser- oder Leistenkrokodile. Einige dieser Panzerechsen aus der Urzeit werden bis zu sieben Meter Lang und können über eine Tonne schwer werden. Wir haben diese faszinierenden Tiere bis jetzt aus nahe liegenden Gründen eher aus der Ferne betrachtet. Nun haben wir die Möglichkeit, die Krokodile aus nächster Nähe zu studieren. Wie der Name schon sagt, lebt das „Saltie“ im Gegensatz zum Süsswasserkrokodil im Küstenbereich der Ozeane. Es kommt aber auch in Flüssen und Sümpfen im Inland vor. Die perfekt getarnten Tiere können für den Menschen zur grossen Gefahr werden, besonders wenn man sich ihren Gelegen nähert. Sieht man eines der zahlreichen Schilder, die in Australien vor den Riesenechsen warnen, sollte man dort keinesfalls ins Wasser oder in Ufernähe spazieren gehen. Die beeindruckenden Reptilien sind Fleischfresser und ernähren sich von Fischen, Säugetieren, Vögeln und auch von kleineren Artgenossen. Während Jungtiere oft von Raubfischen, und Greifvögeln gefressen werden, haben die ausgewachsenen Exemplare kaum natürliche Feinde und gehören zweifelsohne zu den gefährlichsten Tieren Australiens
. Von der Schnelligkeit und Beisskraft (die Kiefer können einen Druck von bis zu vier Tonnen erzeugen) dieser Giganten können wir uns bei der Fütterung selbst überzeugen. Bei einem idyllischen von grünen Algen bedeckten Pool wirft der Ranger ein kleines Stück Holz an den Rand des Teiches. Unvermittelt und pfeilschnell schiesst ein ca. sieben Meter langes männliches Tier aus dem Tümpel und schnappt sich das Teil. Wäre dort ein Mensch gewesen hätte er keine Chance gehabt zu reagieren. Es ist unglaublich mit welcher Schnelligkeit sich die sonst trägen Tiere bewegen, wenn’s ums Fressen geht. Wenn sie im Tümpel bewegungslos auf Lauer liegen ist von Ihnen eigentlich nichts zu sehen. Sowohl die Augen als auch die Nasenöffnungen sind weit nach oben verlagert, so dass sie oberhalb der Wasserkante gehalten werden können, während der Rest des Körpers unter Wasser bleibt. Erst nach längerem, genauen hinsehen sind sie zu erkennen. Die Reptilien besitzen hochentwickelte Sinneszellen an Schnauze und Bauch, mit denen sie Vibrationen im Wasser registrieren. Wir sind von diesen perfekten „Killermaschinen“ fasziniert und werden Ihnen auch künftig in freier Wildbahn mit dem nötigen Respekt begegnen. Das Strandleben der letzten Tage hat Lust auf Meer resp. mehr gemacht. So beschliessen wir auf der Weiterfahrt nach Süden einige Tage auf einem wunderschönen Campground direkt am Eighty Mile Beach zu verbringen. Der Caravanpark kann nur über eine 10 km lange Gravel Road erreicht werden und ist völlig abgelegen. Unser ambitiöses Programm lautet: Faulenzen, ausgedehnte Strandspaziergänge, gut essen und trinken und uns für die kommenden Unternehmung vorbereiten. Das wichtigste Feuchtgebiet der Region beherbergt mehr als zwanzig
verschiedene Watvogelarten. Insgesamt rund 500’000 Tiere haben hier ihren Futter- und Brutplatz gefunden. Das macht den Eighty Mile Beach zum wichtigsten Nistplatz in ganz Nord- und Westaustralien. Zwischen Juni und Oktober kann man am besagten Strand sogar Wale beobachten! Wir machen bei Ebbe unsere erste Strandwanderung. Das Meer zieht sich an der extremen Gezeitenküste weit zurück und gibt sein reichhaltiges Strandgut frei. Wir entdecken kleine Seeigel, eine Vielzahl von leeren Muscheln und Schneckenhäuschen in allen Formen und Farben, abgebrochene Korallenstöcke,
Seegurken und angespülte Schwämme komplettieren die Sammlung. Jeweils vor dem Einnachten bekommen wir romantische Sonnenuntergänge an diesem Strand, der zu den beliebtesten in Westaustralien zählt, zu sehen. Der weisse Quarzsand ist dann besonders schön anzusehen, wenn die Sonne den Abendhimmel verfärbt und die Muster im Sand deutlich hervortreten. Wir haben hier die Zeit in vollen Zügen genossen, bevor wir nun der Küste entlang nach Port Hedland fahren. Die 15'000 Seelen zählende Stadt lebt von Bodenschätzen. Im riesigen Hafen werden Eisenerze aus den grossflächigen Tagebauminen im Landesinneren verfrachtet. Wir beobachten die z.T. über 300 m langen Schiffe, wie sie von Lotsenbooten vom offenen Meer bis an die vorbestimmte Anlegestelle manövriert werden. Viele von diesen Ozeanriesen laden nicht Eisenerz sondern Salz, das in der Umgebung durch Verdunsten von Meerwasser gewonnen wird. Viel mehr hat diese Industriestadt nicht zu bieten. Romantiker nehmen
deshalb spätestens in klaren Vollmondnächten zwischen April und Oktober Reissaus um sich am Cooke Point Ocean Beach an dem „Staircase to the Moon“ zu erfreuen. Der bei Ebbe geriffelte, feuchte Schwemmboden reflektiert das Licht und mutet an wie ein rotgold schillernder Treppenaufgang zum Mond. Auf dem Great Northern Highway fahren wir nun einige hundert Kilometer Richtung Süden in den Karijini Nationalpark. Wir werden einige Tage in diesem, mit beschränkten sanitarischen Einrichtungen ausgestatteten Park verbringen und wieder eine besondere Duftnote, die nach Abenteuer und Freiheit riecht, verbreiten. Am Highway entlang tauchen die ersten dunkelroten Felsformationen auf und links und rechts der Strasse sind riesige Felder von blühenden „Mulla Mulla’s“ zu sehen. Was gibt es über diese Region, die Pilbara, zu erzählen. Sie ist eine kontrastreiche Gegend im unteren Norden von Western Australia, die über wunderschöne Naturschutzgebiete, traumhafte Inseln, reichhaltige Ressourcen und mit rotem Staub überzogene Industriestädte verfügt. Das Gebiet ist mehr als 2 Mia. Jahre alt. Wir befinden uns hier in einer der ältesten Landschaften der Welt. Viele uralte Felsmalereien der Aborigines wurden hier gefunden. Strände, Wasserfälle, Gorges, Wildblumen, Minen und sich über hunderte von Kilometern erstreckende rote Wüstenlandschaften sind charakteristisch für die Pilbara, die zu den heissesten Gebieten in Australien zählt. Darüber hinaus leben auf einer Fläche von ungefähr einer halben Million Quadratkilometern nur knapp 50’000 Menschen. Viele der permanenten Bewohner sind direkt oder indirekt in der Minenindustrie tätig. Pilbara bedeutet übrigens in der Sprache der australischen Ureinwohner Meeresechse. Der Karijini Nationalpark befindet sich mitten in der Pilbara und zeichnet sich durch über 100 m tiefe Schluchten, mit klaren, von dichtem Grün umgebenen Wasserstellen
aus, in denen man herrlich schwimmen kann. Er ist der nach dem Karlamiry der zweitgrösste Nationalpark in Westaustralien. Der Park hat ein ausgezeichnetes Wanderwegenetz, in dem für jeden, vom Anfänger bis hin zum Abenteurer, etwas dabei ist. Unsere erste Wanderung führt uns in die Dales Gorge. Sie ist relativ leicht zugänglich und beherbergt den einzigen permanenten Wasserfall „Fortescue Falls“. Am einen Ende der Gorge gelangen wir zum verschwiegenen Fern Pool, am anderen Ende über Flussläufe, Felsvorsprünge und Tümpel an glühend roten Felsen entlang zum Circular Pool. Typisch für die Schlucht sind die streifigen Felsformationen und das Farbenspiel der oxidierenden Erze in leuchtenden Rottönen. Von verschiedenen Lookouts an den Rims der Gorges bekommen wir aus der Vogelperspektive einen Blick in die tiefen Schluchten, in die wir jeweils über steile Pfade hinab und wieder hinauf kraxeln. Das geht ganz schön in die Beine. Doch noch können wir uns nicht ausruhen. Eine weitere Gorge namens Weano steht auf unserem Tagesprogramm. Wir steigen wieder über Stock und Stein steil hinunter. Weiter geht es durch  Wasserbecken. Wer nicht schwimmen will muss den Felsen entlang klettern. Den ganzen Weg bis
zum Ende der Schlucht können wir nicht gehen. Kamera und Laptop würden diese Passagen durchs tiefe Wasser schlecht bekommen. So kehren wir nach schönen Eindrücken von dieser Gorge zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück. Auf einem romantischen Campground mit Plumpsklo werden wir heute nächtigen. Beim studieren der Unterlagen ist uns aufgefallen, dass es im 15 km weit entfernten Visitor Center eine Duschmöglichkeit gibt. In Windeseile packen wir unsere Sachen zusammen fahren die besagte Strecke hin und zurück um kommen nach 30 km Holperstrecke frisch geduscht und wohlriechend wieder beim Campground an. Jetzt ist es uns bedeutend wohler. Am nächsten Tag fahren wir zum anderen Ende des Parks und steigen in eine weitere Schlucht hinab. Die Durchquerung der Hancock Gorge ist mit Kameraausrüstung ein heikles Unterfangen. Überall ist es rutschig und eng. Wir müssen an steilen Klippen entlang klettern und durch Pools waten. Die Felswände in dieser Gorge sind aber noch spektakulärer als jene, die wir gestern gesehen haben. Das Farbenspiel des Gesteins reicht von rot, orange, schiefergrau bis zu blau. Wir können uns kaum satt sehen an diesen von der Natur geschaffenen Kunstwerken. Beim Aufstieg werden wir dann wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt. Keuchend fragen wir uns, warum wir diese Strapazen immer wieder auf uns nehmen. Doch die Zweifel sind nach einer kurzen Rast am oberen Rand der Schlucht schnell ausgeräumt. Das Gesehene und Erlebte lässt die abgeforderte Anstrengung schnell vergessen. Eigentlich wären wir vom Karijini NP direkt zum Millstream/Chichester NP gefahren. Weil alle drei 12 Volt-Anschlüsse im Bushcamper ausgefallen sind, können wir die Batterien der Kamera, der Lampen und des Laptops nicht mehr laden. Offensichtlich ist durch den Einsatz unseres Spannungswandlers (12 Volt auf 240 Volt) eine Überlastung aufgetreten und nun streikt die Elektrik. Wir hoffen, dass eine Werkstatt in Tom Price diesen Schaden reparieren kann. Die rund 3000 Einwohner zählende Bergbaustadt liegt ebenfalls in der Pilbara Region. Grösster Arbeitgeber ist die weltweit tätige Rio Tinto Group, welche einige Kilometer ausserhalb der Stadt eine gewaltige Eisenerzmine betreibt. Wir finden dank Internet den einzigen Autoelektriker in der Kleinstadt. Leider ist ausser einer Aushilfskraft niemand in der Garage anzutreffen. Die Fachkräfte seien alle unterwegs und würden erst am späten Nachmittag zurückkommen, wird uns erklärt. Wir hinterlassen unsere Email Adresse und vertrauen der Aussage der Aushilfskraft, die uns versichert, dass wir sofort benachrichtig werden, wenn einer der Techniker zurück sei. Wir warten noch heute (5 Tage später) vergeblich auf die versprochene Mail. Da wir diese Reparatur unbedingt ausführen müssen versuche ich nun selbst die Ursache für den Stromausfall zu finden. Naheliegend ist es, sämtliche Sicherungen zu prüfen, was ich natürlich schon längst gemacht habe. Nach intensivem Suchen im Motorraum ist mir ein Kabel aufgefallen, das direkt von der zweiten Batterie in die Fahrerkabine führt. An einer Stelle des  Kabels befindet sich eine kleine Verdickung. Dort kann man die beiden Enden des Kabels ein- und ausstecken. Ich ziehe das eine Kabel heraus und entdecke tatsächlich eine kleine versteckte 5 Ampere Sicherung, die prompt durchgeschmort ist. So eine Sicherung bekommt  man hier natürlich nicht. So greife ich zur altbewährten Silberpapierli-Methode und überbrücke die Sicherung. Und siehe da es funktioniert. Wir haben wieder einsatzfähige 12 Volt Anschlüsse und können nun unsere Fahrt zum Millstream/Chichester NP beruhigt fortsetzen. Natürlich muss bei nächster Gelegenheit wieder eine einwandfrei funktionierende
Sicherung eingebaut werden. Auf der Nanutarra Wittnom Road, einer Naturpiste, fahren wir nordwärts an blühenden Wildflowers vorbei Richtung Nationalpark. An der Strasse entlang fallen uns Autowraks auf, meistens normale PW’s, mit denen man solche Dirt Roads sowieso nicht befahren sollte. Tiefe Schlaglöcher oder Sandverwehungen in Kurven haben diese Fahrzeuge zum Überschlagen gebracht. In Australien lässt man in abgelegenen Gegenden diese Totalschäden zur Abschreckung liegen. Nach ca. 230 km einsamer Fahrt auf roter Erde erreichen wir den Millstream/Chichester Nationalpark. Im verlassenen Visitor Center, es ist keine Menschenseele zu sehen, decken wir uns mit Informationsmaterial ein. Nur ein paar Gehminuten vom Infopoint entfernt befindet sich ein einfacher Campground, wo wir nächtige wollen. Auch hier ist niemand zu sehen. Wir werden wohl heute Nacht die einzigen Besucher hier sein, was uns weiter auch nicht stört. Doch nachdem wir uns häuslich eingerichtet haben taucht plötzlich ein weiteres Fahrzeug mit zwei Jungen Leuten auf. Sie suchen sich unweit von uns ein adequates Plätzchen. Martha und ich sind am Rätseln, welcher Nationalität die beiden wohl angehören. Australier können es schon mal nicht sein, denn als erstes unterziehen sie ihren Landcruiser einer kleinen Aussenreinigung. Das würden „Aussies“ nie tun. Wir tippen auf Deutsche oder Schweizer, diese haben den zwanghaften, ausgeprägten Drang zur Reinlichkeit. Wir sollten mit unserer Vermutung Recht behalten, denn schon bald trägt uns der Wind den unverkennbaren Bernerdialekt in die Ohren. Wir verbringen eine ruhige und sternenklare Nacht, in der nur das Geschmatze
der grasenden Kängurus zu hören ist. Weil die Sonne schon am Morgen ihre ganze Kraft entfaltet begeben wir uns früh auf den 6 km langen Murlamunyjunha Trail inmitten von prächtigen Palmen. Auch in diesem Nationalpark sind die Pfade nur in der Trockenzeit begehbar. In der „Wet Season“ ist hier alles Überflutet. Entwurzelte Bäume am Wegesrand zeugen von den Urgewalten des Wassers. Nebst tomatenähnlichen Strauchfrüchten treffen wir auf unterschiedliche Wildblumen wie z.B. den gelben Wüstenhibiscus oder die feuerrote Sturt Desert. Die Gegend ist wieder komplett anders als die Landschaften der wilden Gorges, die wir in den vorangegangenen Tagen gesehen haben. Zum 50 km weit entfernten Teil des Parks namens Chichester gelangen wir über eine gut ausgebaute Gravel Road. Abermals ändert sich das Landschaftsbild komplett und auf kleinen Bergketten geniessen wir den Blick in die unendlichen Weiten dieser Halbwüste. In der Nähe des „Python Pools“ machen wir Halt. Auf einem kurzen Fussweg erreichen wir dieses trübe Gewässer umrahmt von roten Felsen. Man könnte (dürfte) hier baden aber die braungrüne Brühe wirkt
nicht sehr einladend. Die Wasserqualität ist aber einwandfrei und es tummeln sich viele Fische und vereinzelt auch Echsen im kühlen Nass. Wir wollen aber nicht mit diesem Getier um die Wette schwimmen und begeben uns zur Mittagszeit auf den 8 km langen Camel Trail. Weil die Pilbara, wie schon erwähnt, zu den heissesten Regionen Australiens zählt, sollte man eigentlich nicht zu dieser Tageszeit losmarschieren. Scherzhaft sagen wir zueinander: „zwei Kamele auf dem Camel Trail, das passt doch perfekt!“ Tatsächlich sind wir uns inzwischen diese extremen Temperaturen gewöhnt und wenn wir genug Flüssigkeit zu uns nehmen, kann uns diese Hitze nicht mehr viel anhaben. Natürlich läuft uns schon bald der Schweiss aus den Wanderschuhen, trotzdem geniessen wir die prächtige Natur in vollen Zügen. Wir setzen uns ab und zu auf erhöhten Punkten auf Felsen und bekommen dann einen verträumten und meditativen Blick beim betrachten dieser gigantischen Landschaft. Nach einigen wunderschönen Tagen in diesen wirklich sehenswerten Nationalparks fahren wir auf einer staubigen, ca. 100 km langen Piste nordwärts nach Roebourne. Dieser Ort wirkt nicht besonders anziehend und widerspiegelt historisch auch nur die schlechten Manieren der weissen Siedler gegenüber den Ureinwohnern. Was soll man von einem Ort erwarten, in dem das Besucherzentrum im grausamsten Gefängnis des einst "wilden Westens" sein Zuhause gefunden hat. Aber wenigstens wird mittlerweile offen über alle Aspekte der wenig heroischen Besiedlungsgeschichte gesprochen. Wir fahren weiter nach Wickham. Die ersten Gebäude dieses Ortes wurden im Jahr 1970 am Cliffs Robe River für die Beschäftigten der Eisenerzmine Pannawonica gebaut, die auf Cape Lambert liegt.
Sie ist Eigentum von Rio Tinto. Das gewonnene Eisenerz wird von Port Walcott aus verschifft. Die meisten der Häuser und Gebäude des Ortes befinden sich im Besitz der Minenbaufirma. An der Ortseinfahrt beginnen meine Augen zu leuchten. Ein Original Dump Truck der Rio Tinto steht dort zur Besichtigung bereit. Der riesige Muldenkipper ist 11,5 m lang, 5,5 m breit. Die Lademulde befindet sich 4 Meter über dem Boden. Das Gefährt hat ein Eigengewicht von 55 Tonnen und kann in der Mulde 77 Tonnen Gestein aufnehmen. Das ergibt somit ein Gesamtgewicht von 132 Tonnen in beladenem Zustand. Angetrieben wird der Truck von einem 860 PS V-12 4 Takt Cummins Motor, der stündliche Verbrauch beträgt ca. 90 Liter Treibstoff, die Höchstgeschwindigkeit rund 60 km/h. Die Kraftübertragung erfolgt über ein Automatikgetriebe mit 6 Vorwärts- und einem Rückwärtsgang. Der Truck hat sechs Reifen. Jeder der Gummis hat einen Durchmesser von 2,6 m, eine Breite von 70 cm und ein Gewicht von 1200 kg. Daten, die natürlich nur Jungs interessieren. Gleich daneben ist noch eine veritable Diesellock ausgestellt, die für den Abtransport des Eisenerzes eingesetzt wurde. Ein richtiger Bubentraum. Nachdem wir alles genau unter die Lupe genommen haben geht’s weiter zu unserem heutigen Etappenziel Point Samson. Hier werden wir auf einem schönen, direkt am Meer gelegenen Campground unsere „Zelte“ aufschlagen. Ein paar geruhsame Tage verbringen, täglich ausgiebig duschen und die Annehmlichkeiten der modernen Zivilisation geniessen.


8.10. - 23.10.2012  Von Point Samson über Exmouth, Cape Range NP, Ningaloo Reef
Marine Park, Coral Bay, Mount Augustus, Kennedy Range NP nach Carnarvon


Die Regenzeit im tropischen Nordwesten (Wet Season) reicht von November bis April. Das Klima ist während dieser Zeit feuchtheiss, Gewitter und heftige, kurze Regenfälle sind an der Tagesordnung. Von Zeit zu Zeit kommt es sogar zu Wirbelstürmen (Cyclones). Strassen können nach starkem Regen durch Floodways unpassierbar werden. Ganze Regionen sind oft durch Hochwasser von der Umwelt abgeschnitten und können nur noch über Luftbrücken versorgt werden. Bei unserer Reiseplanung haben wir darauf geachtet, dass wir diese sensitiven Gebiete bis spätestens Ende Oktober besucht haben. Wir werden also in den kommenden Wochen und Monaten langsam südwärts fahren und hoffen darauf, dass uns die vom Norden her kommenden Regenschauer nie einholen werden. Zunächst verleben wir hier in Port Samson herrliche Tage direkt am Meer. Der kleine Ort (ca. 300 Einwohner) ist vor allem für die guten
Seafood-Restaurants und für seine Nähe zu mehreren Inseln mit Korallengärten bekannt. Besonders viele Kneipen und Gaststätten haben sich im touristischen Point Samson Fishing Village angesiedelt. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die einsame Bucht namens Honeymoon Cove. Im Gegensatz zu den eher schwer begehbaren Felsstränden verfügt sie über einen feinsandigen Zugang zum Meer. Heute reisen wir auf dem West Costal Highway weiter Richtung Süden. Eine fast 600 km lange, wirklich fade Strecke nach Exmouth. Ausser ein paar entgegenkommenden Autos, endlosen Steppenlandschaften und Emus, die ständig die Strasse queren, bekommt man nichts Abwechslungsreiches geboten. Ich muss höllisch aufpassen, dass ich auf den bis zum Horizont reichenden schnurgeraden Strecken nicht ein kleines Nickerchen mache. Doch mein Schatz kneift mich ab und zu in den Oberschenkel, um mich wach zu halten. Wir sind froh, als nach über sechs Stunden Fahrzeit das originelle Ortsschild von Exmouth zu sehen ist. Der tropische Badeort ist ein idealer Ausgangspunkt für Unternehmungen zum Ningaloo Marine Park und Cape Range Nationalpark. Zu bestimmten Jahreszeiten kann man verschiedene Meeresbewohner wie Wale, Walhaie und Schildkröten in den küstennahen Gewässern bei Exmouth beobachten. Der Stadtstrand, das Vlamingh Head Lighthouse und der Bundegi Beach sind beispielsweise sehr gute Aussichtspunkte, um zwischen Juni und November vorbeiziehende Buckelwale zu bestaunen. In weiter Ferne können wir die Fontänen der auftauchenden Meeressäuger erkennen. Lange war die 100 km lange Halbinsel im Nordwesten Australiens ein Geheimtipp. Geheim auch deshalb, weil an der Landspitze amerikanische und australische Militärs „top secret“ mit ihren U-Booten kommuniziert haben. Noch heute steht dort ein Wald von Antennen, die höher als der Eifelturm sind. Zunächst zieht es uns in den Cape Range Nationalpark. Auf der staubigen Charles Knife Road, die sich entlang mächtiger Schluchten windet, fahren wir auf ein über 300 m hohes Kalksteinplateau. An verschiedenen Aussichtspunkten gelangen wir bis an den Rand der steil abfallenden
Klippen und geniessen eine fantastische Fernsicht über die Halbinsel. Die Sonne heizt schon am Vormittag kräftig ein. So gegen die Mittagszeit klettert das Thermometer gegen 40° Celsius. „Ideal“ für den 8 km langen Badjirrajirra Walk zum Shothole Canyon. Die nicht sehr spektakuläre Wanderung führt durch eine typische Buschlandschaft. Nach einer halben Stunde Wegstrecke sind wir am zweifeln, ob sich dieser Ausflug überhaupt lohnt. Nach rund 5 km gelangen wir zum Canyonrand und sind vom Anblick über die bizarren, in verschiedenen Erdtönen leuchtenden Schluchten begeistert. Der Blick
reicht bis zum blau schimmernden Exmouth Gulf. Hoch über dem gigantischen Szenario geniessen wir in Ruhe und Abgeschiedenheit die beeindruckende Landschaft. Viele Pflanzen und Tiere sind wegen der relativ isolierten Abgeschiedenheit zum Hauptkontinent endemisch. Es leben hier Kängurus, Rock-Walabies, Emus und verschiedenartige Reptilien, von der kleinen Eidechse bis zu den grossen Pythons, die man aber nur ganz selten zu sehn bekommt. Den etwas direkteren und dadurch kürzeren Weg zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung legen wir in knapp einer Stunde zurück. Um einen vollständigen Eindruck des Parks zu bekommen fahren wir vom Plateau wieder hinunter ins Tal und über die Shothole Canyon Road an farbigen Kalksteinfelsen entlang ins Innere der verzweigten Schluchten. Auch von unten betrachtet sind diese Felsformationen, die einmal am Grund eines Ozeans waren, absolut sehenswert. Die letzen Wochen waren für „Bushi“ wieder sehr strapaziös. Wir haben ihn hunderte Kilometer über staubige Pisten, durch tiefes Wasser und über felsige Tracks in die Berge gehetzt. In einer kompetenten Fachwerkstatt lassen wir den turnusgemässen Service machen und die „Wehwehchen“ am Kühlsystem, den Rädern und am Fahrwerk werden behoben. Neue Radlager, Lenkungsdämpfer, Kühlerschläuche, Bremsen und eine Reparatur an der Sitzmechanik sind fällig. Denn noch kann sich „Bushi“ nicht ausruhen, es warten noch einige Abenteuer auf ihn. Als nächstes fahren wir von Exmouth an der Küste der Halbinsel entlang in den Ningaloo Marine Park. Die einsamen Sandbuchten erreichen wir über die gut ausgebaute Yardie Road. Unser erster Besuch gilt dem 1907 gesunkenen Stahl-Dampfer SS Mildura. Das 2200 Bruttoregistertonnen schwere Schiff ist damals bei schlechtem Wetter in Seenot geraten und auf ein Riff aufgelaufen. Die Besatzung konnte gerettet werden doch das Vieh (ca. 500 Ochsen) ertrank in den aufgewühlten Fluten. Bei Ebbe ist das rostende Stahlgerippe noch gut zu erkennen. Einige
Kilometer weiter gelangen wir zum Jurabi Point mit seinen prächtigen Dünen. Mühsam kraxeln wir die Sandhügel hinauf und blicken wie gebannt auf das türkisblaue Wasser und das nahe gelegene Korallenriff. Ein kurzer Sprint die Dünen hinunter und schon stehen wir im angenehm temperierten Wasser des Indischen Ozeans. Der Ningaloo Marine Park ist dem Cape Range Nationalpark vorgelagert und der einzige Ort auf der Welt an dem man sich ziemlich sicher sein kann den weltweit grössten Fisch, den Walhai zu sehen. In den Monaten März bis Mai tummeln sich hunderte von diesen bis zu 15 m langen und bis zu 15 Tonnen schweren Meeresriesen am Ningaloo Reef. Leider sind wir nicht zur besagten Jahreszeit hier und so kommen wir nicht in den Genuss dieses Anblicks. Aber neben den Walhaien kann man viele andere beeindruckende Meereslebewesen beobachten. Neben unzähligen Fischarten leben in dem warmen Gewässer auch Meeresschildkröten und Seekühe. Das Ningaloo Reef ist zwar bei weitem nicht so bekannt wie das Great Barrier Reef aber es ist fast genauso beeindruckend. Das tolle ist, man kann es mit einer Schnorchelausrüstung direkt vom Strand aus erkunden. Nur einige Meter von der Küste entfernt zieht sich
das Riff bis zu einem Kilometer ins Meer hinaus. Wir fahren zunächst ganz in den Süden des Parks nach Yardie Creek. Auf einer schönen Wanderung (Schwierigkeitsgrad Stufe 4 von max. 6 / Martha in den Flip-Flops) erkunden wir die beeindruckende Schlucht mit ihren steilen, fast senkrecht abfallenden, farbenprächtigen Wänden und dem tiefblauen Wasser im langsam fliessenden Creek. Man kann auch mit dem Boot in die Gorge hineinfahren und die Naturwunder von unten betrachten. An der ganzen Küste entlang gibt es kleine, einfache Campgrounds, die nur über wenige Stellplätze verfügen. Sie sind idyllisch direkt am Meer gelegen und für uns ideal für das heutige Nachtquartier. Wir sitzen beim Sonnenuntergang mutterseelen alleine auf einer Sanddüne und beobachten die rot glühende Feuerkugel wie sie im Indischen Ozean versinkt. Eine dunkle sternenklare Nacht rundet den ereignisreichen Tag ab. Am nächsten Morgen sind wir früh putzmunter, denn einige der über 30 Traumstrände auf der Halbinsel wollen erkundet werden. Buchten und Beaches mit den wohlklingenden Namen wie z.B. Ospery Bay, South Mandu Beach, Turquoise Bay laden zum Baden und Schnorcheln ein. Davon machen wir auch ausgiebig gebrauch. Ein paar Schwimmzüge vom Ufer entfernt schweben wir über farbigen Korallen an bunten Fischschwärmen vorbei. Wir können uns kaum satt sehen ob der prächtigen Unterwasserwelt. An der Sandy Bay beobachten wir Kite Surfer, wie sie pfeilschnell mit Drachen und Board übers flache Wasser flitzen. Der hier nur hüfttiefe Ozean ist ideal für diese Sportart. Zwischendurch wechseln wir wieder das Tenue und begeben uns auf eine Wanderung zur Mandu Mandu Gorge. Der 3 km lange und zum teil steile Trail führt durch ein ausgetrocknetes Flussbett auf die Kante der
Schlucht mit schönen Aussichtspunkten und grandioser Fernsicht. Vom Schnorchelspass zum Wandererlebnis innerhalb weniger Minuten, einfach fantastisch. Nach dieser Kraftanstrengung begeben wir uns zum nächsten Strand und kühlen uns im angenehm temperierten Wasser wieder etwas ab. Der absolute Hammer-Strand ist für uns die Turquoise Bay. Mit strahlend weissem Sand, gut ausgestatteten Picknickplätzen und dem nur wenige Meter vom Strand entfernten Riff handelt es sich um den beliebtesten Schnorchelplatz im Ningaloo Marine Park. Am besten läuft man an der Turquoise Bay ein gutes Stück am Strand entlang, begibt sich dann mit seiner Schnorchel-Ausrüstung ins Wasser, lässt sich von der Strömung oberhalb der Korallen wieder zurück zum Anfang der Bucht treiben und beobachtet hierbei die bunten Meeresbewohner des Riffs. Geht’s uns nicht grossartig? Wir werden auch in den nächsten Tagen die Badehose immer in Griffnähe haben, denn der Weg führt uns nach Coral Bay. Nicht ohne Grund trägt der Küstenabschnitt am Westrand der Pilbara die Bezeichnung Coral Coast. Der Indische Ozean betört mit einer märchenhaften Unterwasserwelt aus bunt schillernden Korallenbänken und exotischen Fischen. Nach etwa 150 km Wegstrecke von Exmouth entfernt erreichen wir den beliebten Ferienort. Entsprechend „günstig“ sind hier die Preise. So kosten im Supermarkt z.B. ein Kilo Tomaten umgerechnet 10 Fr., ein Apfel 90 Rp. oder eine Flasche Cola (2 Liter) 6.50 Fr. Das sind selbst für schweizerische Verhältnisse exorbitante Preise. Wir wollen aber nicht meckern sondern die tolle Landschaft und das Meer geniessen. In Australien haben wir so viele Traumstrände gesehen die zum Baden einladen. Wegen den Quallen und Haien ist das aber vielerorts nicht mehr möglich. Hier können wir alles nachholen und uns den ganzen Tag im Wasser tummeln und an den langen Stränden auf Erkundungstour gehen. Mehrmals am Tag legen Glasbodenboote zu Rundfahrten ab. Die im Boden eingelassenen Fenster lassen in die Wunderwelt der Korallen blicken, ohne dass man dabei nass wird. Wenn wir aber schon mal unbeschwert ins Wasser gehen können ist es viel spannender die Flora und Fauna beim Schnorcheln zu erkunden. Am späteren Nachmittag, die Flut hat ihren Tiefststand erreicht, begeben wir uns auf eine Strandwanderung zur Skeleton Bay. Über felsige Strandabschnitte gelangen wir auf eine Sandbank. Von dort queren wir im knie- bis hüfttiefen Wasser die Bucht. Es herrscht beinahe Windstille, deshalb sind Fische, Krustentiere und Rochen sehr gut zu erkennen. Es ist unglaublich, was wir alles zu Gesicht bekommen. Vor allem die Vielfalt der Rochen ist fantastisch. Von schlichtem braun zum eleganten schwarz bis zum frech gepunktetem blau, ist alles zu sehen. Wir können uns bis auf wenige Schritte an sie heranpirschen bevor sie mit heftigen Flügelbewegungen das Weite suchen. Auf der anderen Seite angelangt klettern wir auf ca. 20 m hohe Sanddünen. Von dort oben bekommen wir einen besseren Überblick. Plötzlich entdeckt Martha ein paar dunkle Schatten im Wasser. Es handelt sich um Riffhaie, die
zu dieser Jahreszeit in der Bucht auf Jagd gehen. Bis zu 200 dieser schnellen Schwimmer halten sich in diesem Revier auf. Wieder einmal sprinte ich die Dünen hinunter und hüpfe ins seichte Wasser. Martha schreit: „spinnst du eigentlich – da schwimmen Haie!“ Natürlich spinne ich nicht. Riffhaie in der Grösse sind für den Menschen nicht gefährlich (habe ich irgendwo gelesen). Ich kann relativ nahe an diese eleganten Fische heranwaten, bis sie mich entdecken. Es ist unglaublich mit welcher Geschwindigkeit diese Raubfische agieren. Offensichtlich war die Information richtig, die ich gelesen habe, denn sie haben mich nicht gefressen. Wir verleben noch einen ganzen Tag mit Faulenzen und Schnorcheln am Strand, bevor wir uns zur nächsten Destination aufmachen. Das Ziel heisst Mount Augustus. Nur mit einem geländetauglichen Fahrzeug (z.B. unserem runderneuerten „Bushi“) sollte man die Reise zum grössten Monolithen der Welt antreten. Denn 420 km der gesamthaft 480 km sind raue Gravel Roads. Die Piste führt uns durch unbesiedeltes Land ins Innere des Kontinents. Das Navi können wir ausschalten, denn erstens funktioniert es in diesen einsamen Gegenden nicht, zum anderen gibt es nicht viele Möglichkeiten sich zu verfahren. Trotzdem müssen wir auf unserer Tour mehrmals aussteigen, nach Wegweisern suchen und wenn keine vorhanden sind uns nach dem Stand der Sonne orientieren. Je nach dem ob die Wellblechpiste von einem „Greader“ (Baumaschine zur Glättung der Pisten) bearbeitet worden ist kommt man schneller oder eben langsamer voran. Der Werkstattaufenthalt hat „Bushi“ sichtlich gut getan. Das reparierte Fahrwerk federt die Unebenheiten perfekt aus, der neue Lenkungsdämpfer absorbiert fast sämtliche Schläge und so können wir mit 80 bis 90 km/h
unserem Ziel „entgegenbrausen“. Die Karge Landschaft des Outbacks ist jedes Mal wieder faszinieren. Viele würden vielleicht sagen langweilig, wir finden es schlichtweg grossartig. Nur in der unendlichen Weite dieser Landschaft wird uns die Grösse Australiens so richtig bewusst. Weil wir sehr gut vorankommen, beschliessen wir ohne Übernachtungsstopp an unser Ziel zu fahren. Schon auf über 100 km Distanz kann man den roten Felsen in der Steppe erkennen, der je näher man kommt immer grösser und imposanter wird. Auf den ganzen 400 km ist uns kein einziges Fahrzeug begegnet. Am späteren Nachmittag sind wir dann nur noch ein paar Kilometer von diesem Riesen entfernt. Wir erleben ein faszinierendes Farbenspiel am Fels, ähnlich dem des deutlich prominenteren Ayers Rock bzw. Uluru. Während dem Sonnenauf- und untergang  wechseln die Tönungen beinahe jede Minute von tiefblau über rosa und orange bis purpurrot. Der Mount Augustus ist 1,75 Mrd. Jahre alt und übertrifft den bekannteren Ayers Rock um ein Vielfaches. Es ist für uns nachvollziehbar, dass der 1106 m hohe, 7 km lange und 3 km breite Sandsteinkoloss eine mystische Bedeutung für die Aboriginies hat. In Ihrer Sprache heisst der Monolith Burringurrah. Wer den Mount Augustus auf dem ausgewiesenen Pfad besteigen will muss fit sein. Also beziehen wir beizeiten auf dem einzigen Campground in der Nähe unser Quartier. Es wird eine kurze Nacht. Um 5 Uhr morgens schellt der Wecker. Jetzt geht es sehr schnell. Wir haben am Abend zuvor alles für die heutige Tour bereitgestellt.
Verpflegung und insgesamt 6 Liter Wasser sind bereits in den Rucksäcken verstaut. Die Anfahrt zum Ausgangspunkt der Wanderung dauert ca. eine viertel Stunde und so können wir kurz vor 6 Uhr in der Kühle des Morgens (28° Celsius) mit dem Aufstieg beginnen. Ein späterer Start wäre viel zu riskant, da die Temperaturen schnell auf 40° Celsius und mehr steigen. 6 km zum Gipfel und dieselben 6 km wieder zurück ins Tal. Wir kommen gut voran. Der Pfad ist in einem für australische Verhältnisse perfekten Zustand und die Wegmarkierungen sind einwandfrei. So steigen wir auf
der Sonne abgewandten Seite schnaufend aber ohne Probleme höher und höher. Auf halber Wegstrecke hat uns dann das gleissende Sonnenlicht eingeholt und damit die lästigen Fliegen mobilisiert. Damit war zurechnen. Deshalb haben wir vorsorglich unsere Fliegennetze eingepackt. Die lästigen Viecher kann man so wenigstens vom Gesicht fern halten. Am oberen Teil des Mount Augustus wird der Weg wieder etwas flacher bevor beim Schlussanstieg die letzte Steigung bewältigt werden muss. Nach 2,5 Stunden haben wir glücklich und zufrieden den höchsten Punkt des Monolithen erreicht. Nach dem Eintrag ins Gipfelbuch geniessen wir in aller Ruhe die phänomenale Fernsicht ins Umland der Gascoyne Region. Der Aufstieg war hart aber nicht so anstrengend wie wir erwartet haben. So sind wir beim Abstieg immer noch fit und können uns an der schönen Natur erfreuen. Die Sonne hat nun den Turbo gezündet und strahlt mit voller Kraft. Selbst beim hinuntersteigen kommen wir tüchtig ins Schwitzen. Wir sind froh, dass wir in aller Frühe losmarschiert sind. Bei den Temperaturen um die Mittagszeit wäre der Aufstieg kein Zuckerschlecken. Immer wieder müssen Touristen, die das Besteigen des Mount Augustus unterschätz oder die eigene Kondition überschätzt haben vom Berg heruntergeholt werden. Deshalb muss man sich vor dem Abmarsch im Campground in einem Buch eintragen in dem die Zeiten vom Aufstieg und der voraussichtlichen Rückkehr vermerkt werden. Sollte jemand nicht zu der vereinbarten Zeit zurück sein wird ein Suchtrupp losgeschickt. Bei uns läuft alles planmässig und wir erreichen den Fuss des Berges in der zuvor berechneten Zeit. Für heute haben wir genug geleistet. Wir fahren zurück zum Campground, der sogar über Duschen verfügt. Selten war das Duschvergnügen so gross wie heute. Den Nachmittag verbringen wir mit Relaxen und der Planung für den nächsten Tag. Mit einer wohligen Müdigkeit gehen wir relativ früh schlafen und begeben uns am Morgen auf den 49 km langen Drive-Loop um den Mount Augustus. An verschiedenen stellen führen Wanderwege von einer halben bis zu 3 Stunden in die Flanken
des Riesen. Wir bekommen immer wieder neue Perspektiven des an vielen stellen zerklüfteten Berges zusehen. An einigen Orten befinden sich geheimnisvolle Felsritzungen der Ureinwohner an anderen Stellen schwer zugängliche Schluchten in denen Adler nisten. Auch den zweiten Tag am Mount Augustus haben wir richtig genossen. Mit etwas Wehmut verlassen wir am Nächsten Morgen den magischen Burringurrah und fahren über die Cobra Dairy Creek Road (Gravel Road) rund 350 km auf einsamer Piste zum Kennedy Range Nationalpark. Die wilde Landschaft voller Granitfelsen und Buschland mitten im heissen Outback prägen das Naturschutzgebiet. Vor etwa 270 Millionen Jahren lag das Gebiet des Parks in der Nähe der Küste des australischen Kontinents auf dem Grund eines flachen Ozeans. Danach hob sich das Gebiet und Erosion begann die Felsen abzutragen. Heute sind nur noch die Tafelberge der Kennedy-Range übrig. An ihrer Süd- und Westseite ragen sie bis zu 100 m aus dem Tal des Lyons River empor. Der Gebirgszug bildet an seinen Rändern steile Klippen und ist durchzogen von tiefen Canyons. Wir erreichen den Nationalpark am frühen Nachmittag und begeben uns auf einer kleinen Wanderung zu den bekannten „Honeycomb“. Die Verwitterung hat im Laufe von Jahrmillionen honigwabenähnliche Strukturen im Fels hinterlassen. Die
Gebilde sehen z.T. wie fernöstliche Holzschnitzereien aus. Ein beeindruckender Anblick. Wir werden eine Nacht unter freiem Himmel im Nationalpark verbringen und am anderen Tag in den frühen Morgenstunden zu einer Wanderung auf den oberen Rand des Kliffs aufbrechen. Ganz alleine sind wir nicht auf dem Bushcampground. Ein deutsches Pärchen gesellt sich hinzu, das ebenfalls im Park übernachtet. Selbst am Abend ist es drückend heiss und wir können nur sehr schlecht einschlafen aber irgendwann gelingt es uns doch. Aber kaum ist es etwas kühler geworden naht schon der Morgen. Die ersten Sonnenstrahlen erhellen das umliegende Bushland. Zeit zum Aufstehen und alles für die Wanderung vorbereiten. Nach einem Jahr auf Reisen sitzt jeder Handgriff uns so sind wir nach wenigen Minuten startklar. Da hören wir, dass unser Campnachbar vergeblich versucht seinen Offroader zu starten. Offensichtlich ein technisches Problem. Ich gehe sofort zu ihm und biete unserer Hilfe an. Der Anlasser hat den Geist aufgegeben und jetzt will der 4WD nicht mehr anspringen. Überbrücken nützt bei einem defekten Anlasser nichts. Also hole ich unseren „Bushi“, befestige den Bergegurt an beiden Fahrzeugen und fahre langsam los. Im ersten Anlauf gelingt das Starten des Motors noch nicht aber beim zweiten Mal funktioniert es problemlos. Die Karre läuft. Jetzt den Motor bloss nicht mehr abstellen und sofort in die nächste Garage fahren. Die beiden sind sehr dankbar, dass wir ihnen aus der Patsche geholfen haben. Denn hier draussen ist es gut möglich, dass tagelang niemand vorbei kommt und eine Mobilfunkverbindung gibt’s soweit abseits vom „Schuss“ auch nicht. Nachdem wir uns überzeugt haben, dass die beiden wegfahren konnten, begeben wir uns auf die geplante Wanderung. Der Escarpment Trail führt in eine schmale Schlucht, steil hinauf durch ein ausgetrocknetes Bachbett bis auf das Plateau des Canyons. Wenn man Glück hat findet man da und dort Versteinerungen von Tieren und Pflanzen eines längst verschwundenen Ozeans. Wir können bis an den äussersten Rand des Kliffs gehen und geniessen einen sagenhaften Ausblick übers australische Outback, das wir so innig lieben. Wir können Minutenlang schweigend nebeneinander sitzen und die ganze Atmosphäre in uns aufnehmen und der absoluten Stille zuhören. Das klingt zwar paradox aber Stille kann man tatsächlich hören. In den nächsten Tagen wird es nicht mehr so still und einsam sein, denn wir fahren wieder an die Küste nach Carnarvon um die zu Neige gehenden Vorräte wieder aufzufüllen, die Mails zu checken und unseren Liebsten zuhause wenigstens telefonisch ein bisschen nahe zu sein.


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