Honduras


Reisebericht
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22.03.2015 - 25.03.2015  Von Estelí über Tegucigalpa, Pulhapanzak nach Copån Ruinas


Der zentralamerikanische Staat Honduras liegt zwischen dem Karibischen Meer und dem Pazifischen Ozean.  Während der Blütezeit der Maya-Hochkultur im 1. Jahrtausend n. Chr. gehörte zumindest West-Honduras (mit dem Zentrum Copán) zum Kernsiedlungsgebiet des indigenen Volkes. Nach dessen Niedergang wanderten unterschiedlichste Volksgruppen ein, welche ursprünglich vom südamerikanischen Festland stammten. Als erster Europäer erkundete Christoph Kolumbus auf seiner dritten Westindien-Reise im Jahre 1502 die Küste vor Honduras. Honduras war zeitweise grösster Bananenexporteur der Welt und gelangte zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu starkem Wirtschaftswachstum. Die instabile politische Lage führte wiederholt zur militärischen Interventionen seitens der USA. Ab den 1920er Jahren wuchs die wirtschaftliche Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten stetig. Seit anfangs der 1990er Jahre konnte der Einfluss des Militärs zugunsten ziviler Institutionen schrittweise reduziert werden. Ziele der heutigen Politik bestehen vor allem in einer Verbesserung der wirtschaftlich desolaten Lage, sowie in einer langfristigen Lösung der Kriminalitätsproblematik. Wir Touristen empfinden Honduras keinesfalls als unsicheres Land, im Gegenteil. Die Leute sind freundlich und hilfsbereit. Vor allem die Junge Bevölkerung ist sehr an
der europäischen Lebensweise interessiert und spricht uns oft in perfektem Englisch an, um näheres von unserer Reise auf der Panamericana zu erfahren. Sie sind froh, dass endlich wieder mehr Touristen ihr schönes Land bereisen. Oftmals winken uns Leute beim Vorbeifahren zu, hupen und halten den Daumen hoch. Wir sind also in ihrem Land gerne gesehen und herzlich willkommen. Honduras verfügt abgesehen von einigen Talbecken und Küstenebenen viele z.T. völlig unzugängliche Bergregionen. Fast die Hälfte des Landes weist eine dichte Bewaldung auf. Weite Gebiete Honduras werden von Nationalparks durchzogen, die die einzigartige Vielfalt der Flora und Fauna nachhaltig schützen sollen. Grundsätzlich stellt Honduras aufgrund seiner vielfältigen Sehenswürdigkeiten ein lohnendes Reiseziel dar, doch muss man in Bezug auf den zeitlichen Ablauf und die Infrastruktur einige Abstriche machen. Juni bis November besteht die Gefahr zerstörerischen Wirbelstürmen begleitet von heftigen Regenfällen und Überschwemmungen. Des Weiteren ist die touristische Infrastruktur, gleichsam das Strassenverkehrsnetz, vielerorts nur unzureichend ausgebaut und in einem desolaten Zustand. Die schlechten Strassen sind für uns momentan die grösste Sorge, denn seit Costa Rica reisen wir mit einem gehbehinderten „Gecko“. Unser Camper hat uns bis dato eigentlich nur Freude bereitet. Der
kleine VW mit Woelcke-Aufbau läuft wie ein Schweizer Uhrwerk. Keine Piste zu steil oder zu schwierig. Wo andere längst das Handtuch werfen wühlt sich „Gecko“ durch Schlamm, Sand über Stock und Stein. Ein augenscheinlich kleiner Fabrikationsfehler, mit leider schwerwiegenden Auswirkungen, schränkt uns aber momentan beim Vorwärtskommen erheblich ein. Unser Fahrwerk hat nichts mit dem eines normalen T5 gemeinsam. Federn, Federbeine und Dämpfer sind speziell für den Geländeeinsatz konzipiert und werden vom Off-Road-Spezialisten „Seikel“ für VW gefertigt. Leider sind bei den Öldruck-Dämpfern an der Hinterachse Membranen undicht geworden. Sämtliches Öl in beiden Dämpfern ist ausgelaufen. Dadurch verlieren diese  Elemente komplett ihre Wirksamkeit, was das Handling und die Federwirkung der Hinterachse sehr einschränkt. Das heisst für uns: vorderhand keine Off-Rod-Pisten, nur sehr langsam fahren, jedem Schlagloch nach Möglichkeit ausweichen; also mit dem Fahrzeug umgehen wie mit einem rohen Ei – und das durch alle Mittelamerikanischen Staaten, bis wir in Mexico City sind. Weil sämtliche Federelemente Massanfertigungen und aufeinander abgestimmt sind, kann nicht ein herkömmliches Original-VW-Teil eingebaut werden. Wir haben sofort mit Seikel, dem Fahrwerkhersteller, in Deutschland Kontakt aufgenommen. Dieser hat unglaublich hilfsbereit, schnell und kulant reagiert. Innerhalb nur eines Tages waren die Ersatzdämpfer versandbereit. Wegen den komplizierten Zollformalitäten in Costa Rica, Nicaragua, Honduras, El Salvador, Guatemala und Belize können wir diese Teile leider erst in Mexico in
Empfang nehmen und einbauen lassen. Weil Tegucigalpa, die Hauptstadt von Honduras mit rund 1 Mio. Einwohnern nicht viel Sehenswertes zu bieten hat, fahren wir nördlich an ihr vorbei Richtung Pulharanzak. Unser Stellplatz ist in einem Freizeitpark direkt an einem Wasserfall mit Badegelegenheit. Doch bevor wir unseren Übernachtungsplatz erreichen besuchen wir „Los Narjanos“, eine Archäologische Anlage zwischen Teak- und Akazienwäldern am Yojoa See. Hier lebten 
800 v. Chr. die Lencas, die als bedeutendste Kultur zwischen dem nördlich gelegenen Mayas und der südlich gelegenen Inkas bezeichnet werden kann. Die Anlage ist allerdings aus Geldmangel nur sehr wenig erschlossen. Ein Besuch lohnt sich für uns aber trotzdem, denn ein schöner Naturpfad führt durch einen immergrünen Regenwald, wo wir eine Vielzahl an tropischen Pflanzen sehen und auch exotische Tiere beobachten können. Unser Hauptaugenmerk in Honduras legen wir auf den Besuch der Ruinenstatt Copán, die wir bei unserer heutigen Tagesetappe anfahren. In einem weiten Flusstal gelegen erreichen wir die Pforte zu einer der herausragendsten Ausgrabungsstätten der Maya überhaupt. Während Tikal bekannt ist für das enorme Ausmass des Ausgrabungsareals und die riesenhaften Tempelanlagen, kann man in
Copán die Kunst der Maya im Detail bewundern. Eine überwältigende Anzahl äusserst gut erhaltener bildhauerischer Meisterwerke zieren über das ganze Areal verteilt Stelen und Überreste dern vergleichbarer Qualität, weshalb Copán einen unschätzbaren Wert für die Erforschung dieser antiken Kultur darstellt und im Jahr 1980 durch die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Wir sind fasziniert von der 55-stufigen Hieroglyphentreppe. Diese Stufenpyramide enthält 2'200
Hieroglyphenblöcke und erzählt die Geschichte Copáns, beginnend mit dem Begründer der Herrscherlinie der Stadt. Die Treppe stellt in ihrer Gesamtheit den längsten in Stein gemeisselten Text Tempel. In keiner weiteren Ausgrabungsstätte der Mayakultur finden sich Überlieferungen iin Maya-Schrift dar. Kaum eine zweite Kultur Lateinamerikas hat es geschafft, über eine dermassen lange Zeitspanne hinweg zu bestehen und sogar die Zeit der spanischen Kolonialisierung zu überdauern. Denn im Gegensatz zu vielen anderen indigenen Völkern lebt das Volk der Maya noch heute. Deshalb werden wir auch in den anderen Länder in Mittelamerikas auf den Spuren der faszinierenden Mayas bleiben. Unser Fazit: Fazit: Honduras gehört wegen seiner karibischen Küste, den antiken Mayastätten und wunderbaren Tierwelt zu einem der schönsten Ländern Zentralamerikas.


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