SÜDSTAATEN


Louisiana

Mississippi

Tennessee

Alabama


Reisebericht
Bildergalerie


20.04 - 02.05.2016  Von Houston über New Orleans, White Castle, Natchez,

Clarksdale, Tunica, Memphis, Nashville nach Lynchburg


Entlang des Golfs von Mexico reisen wir in den „Deep South“. Die Südstaaten (auch Dixieland genannt) befinden sich in einer Grossregion im Südosten der USA. Oft wird diese Gegend vereinfachend mit den Staaten gleichgesetzt, in denen Sklavenhaltung erlaubt war, dazu gehören: Alabama, Arkansas, Florida, Georgia, Louisiana, Mississippi, South Carolina, North Carolina, Tennessee, Texas und Virginia. Die elf Konföderierten Staaten unterlagen aber dem Norden während dem Sezessionskrieg (1861–1865), einem erbitterten Gemetzel. Einige dieser Bundesstaaten, wie z.B. Texas und Florida, zählen heute eigentlich nicht mehr zum harten Kern der Südstaaten und bekommen in unserem Blog eine separate Rubrik. In grossen Teilen des Südostens der USA herrscht meistens ein feuchtes subtropisches Klima. Die Böden sind fruchtbar und die frostfreie Periode beträgt mehr als sechs Monate. Die Südstaaten gelten als Schmelztiegel der Musikszene. Hier haben Gospel, Blues und Country-Musik ihre Wurzeln. New Orleans war und ist  ein wichtiges Zentrum für Blues und Jazz, Memphis eines für Blues und Soul. Nashville (Tennessee) ist das Herz der kommerziellen Country-Musik. Als Geburtsstunde des Rock ’n’ Rolls gilt die erste Plattenaufnahme von Elvis Presley in Memphis. Der Dixieland Jazz, der Dirty South und der Southern Rock sind direkt nach den Südstaaten benannt. Unsere Reise führt uns zunächst nach Louisiana. Dieser
Bundesstaat hat zwei Beinamen: zum einen „Pelican State“, wegen des Wappenvogels, und zum anderen „Bayou State“, wegen der Sümpfe. Das Leben in Louisiana ist von zahlreichen Kulturen, Sitten und Gebräuchen geprägt. Noch heute ist der französische Einfluss spürbar. In der Landwirtschaft werden auf fruchtbaren Böden Sojabohnen, Gurken, Baumwolle, Zuckerrohr und Reis erzeugt. Grosse Bedeutung haben Fleisch- und Milchviehhaltung und die Fischerei. Die Chemische und petrochemische Industrie sind wichtige Wirtschaftsfaktoren. Je näher wir der Ostküste von Amerika kommen, desto mehr müssen wir uns auf wechselhaftes Wetter einrichten. Das ist für uns sehr gewöhnungsbedürftig, denn bis anhin wurden wir bei der Planung unserer Aktivitäten von den Launen „Petrus“ verschont – es herrschte meistens ein angenehm trockenes Klima. Das hat sich seit Houston schlagartig geändert. Ständig informieren wir uns nach den neusten Meteo-Daten. Auf unser geliebtes „Wild-Campieren“ müssen wir ebenfalls mehr und mehr verzichten. Es sind kaum Stellplätze zu finden, wo man an schöner Lage unbehelligt nächtigen kann. So müssen wir uns wohl oder übel öfters offizielle Campgrounds suchen. Allerdings gibt es da deutliche qualitative Unterschiede. Die privaten Campingplätze sind in der Regel teuer und trotzdem nicht sehr einladend. Die Wohnmobile stehen dicht gedrängt nebeneinander, dass man fast Platzangst bekommt. Es gibt jedoch viele State Parks mit wunderschönen Campgrounds im Grünen, mit reichlich Abstand zum Nachbarn. Jeder Stellplatz verfügt in der Regel über einen Strom-, Wasser- und manchmal sogar einen Abwasser-Anschluss. Die Übernachtung in einem solchen State Park kostet zwar etwas mehr (20 – 30 USD) als im Westen der USA (8 – 15 USD), die Plätze sind dafür meistens in hervorragendem Zustand und man befindet sich in einem Naturreservat mit ausgebauten Wanderwegen und schönen Fluss- und Seenlandschaften – ideal für Wildbeobachtungen. Unser erster Abstecher zu den Wurzeln der US Musik unternehmen wir in New Orleans. Etwas ausserhalb der City haben wir einen ideal gelegenen Campground gefunden, von wo wir in wenigen Fahrminuten die Aussenbezirke der Stadt erreichen. Damit wir nicht ins
Zentrum fahren müssen stellen wir den Camper auf einem Parkplatz am Mississippi ab und nehmen die Fähre (1 USD pro Person), die uns direkt in den touristisch interessanten Teil der Stadt bringt. „Let the good times roll“: Feiern, dass es nur so kracht, das war lange das inoffizielle Motto dieser Stadt, die ihrer Lebensfreude und Sitten wegen auch gerne „The Big Easy“ genannt wurde. Doch dann, am 29. August 2005, schlug der Hurrikan Katrina zu. Die Deiche, Kanäle und Pumpen der 1,6 m unter dem Meeresspiegel liegenden Stadt versagten kläglich und 80 % der City versanken 3 m tief im Wasser.
1500 Menschen kamen bei dieser grössten Flutkatastrophe der USA ums Leben. Mittlerweile ist in der Innenstadt nichts mehr von den Verwüstungen zu sehen. Viele der Aussenbezirke ähneln jedoch nach rund zehn Jahren nach dem Umglück immer noch einem Notstandsgebiet. Sichtbare und unsichtbare Narben sind geblieben. Die Unterschiede zwischen Reich und Arm, die Katarina brutal offenlegte, sind nicht verschwunden. Nur wenige Autominuten vom touristischen Zentrum entfernt haben Familien Mühe, die Mieten zu bezahlen. Zugleich
jedoch wird wieder Jazz gespielt: „The show must go on“. Wir schlendern durch das French Quartier. Das Viertel ist das Herz von New Orleans. Schmiedeeiserne Balkongitter, von tropischen Blumen überwucherte Stuckwände und Innenhöfe erfreuen das Auge. Zu jeder Jahreszeit herrscht Karnevalsstimmung in den Strassen – dafür sorgen  Künstler und Artisten. In den Hallen des Frenche Market ist von Obst über Gewürze und Saucen bis hin zum Kunsthandwerk und Souvenirs alles zu finden. Gaukler und Musiker bevölkern den Jackson Square an dem die im spanischen Kolonialstil erbaute St.
Louis Cathedral thront. Uns zieht es immer wieder in Restaurants, Bars und Clubs wo tolle live Musik gespielt wird. Der Mix aus europäischem Stil mit dem aus Lateinamerika und afroamerikanischen Kulturen widerspiegelt sich vor allem in der Musikszene. Natürlich muss man auch die Bourbon Street gesehen haben. Schon am helllichten Tag kämpfen die Animateure resp. leicht bekleideten Damen der oftmals etwas zwielichtigen Lokale um Kundschaft. Bars locken mit Livejazz und Dauerparty. Nach dem Trubel in der Innenstand ist ein Spaziergang an der breiten Fussgängerpromenade an der Mississippi Riverfront eine wahre Erholung. Wir beobachten die fotogenen Schaufelraddampfer wie sie von den Piers ablegen und die riesigen auslaufenden Containerschiffe, die unter der Crescent City Connection Brücke hindurch zum Golf von Mexico fahren. Nach dem städtischen Trubel zieht es uns wieder in ländliche Regionen. Die Reise geht nach White Castle ins Plantations Country. Zu beginn des 18. Jahrhunderts begannen Briten und Franzosen damit, Zuckerrohr, Baumwolle und Tabak anzubauen. Ihre prächtigen Plantagenhäuser reihen sich längs des Mississippi an der River Road zwischen New Orleans und Baton
Rouge aneinander. Eine der bekanntesten dieser Häuser sehen wir uns näher an. Wir fahren zur Oak Alley Plantation. Eine 400 m lange Eichenallee führt zur Plantation der Superlative. Die Allee besteht aus 28, im Jahr 1718 gepflanzten Bäumen, deren knorrige Äste den Weg vollständig überwölben. Die Villa aus dem Jahr 1839 diente als Edelherberge. Besonders beeindruckend ist die umlaufende Veranda, deren Dach von Säulen getragen wird. Im Innern des Hauses, durch das uns ein Guide führt, bestaunen wir die handgefertigten französischen
Wollteppiche, Möbel aus Mahagoni, Marmor-Verzierungen und all die kleinen Tricks und Einrichtungen, mit denen man sich früher in den Sommern Kühle schaffte. So ist über dem Esstisch ein riesiger Fächer montiert, der von einem Haussklaven über einen Seilzug in Bewegung gebracht wurde und der „erlauchten“ Gesellschaft etwas Abkühlung brachte und gleichzeitig die Fliegen vom Essen fern hielt. Draussen besticht die einzigartige Lage am Mississippi. Dieser pure Luxus hatte natürlich seine Schattenseiten. Der Reichtum der Weissen wurde durch die Ausbeutung der Schwarzen
generiert. Die Sklaven in den Südstaaten wurden dort als Sklaven geboren oder kamen durch atlantischen Sklavenhandel ins Land. Die Chancen, offiziell freizukommen, waren gering. Traditionell besassen die Eigentümer das Recht, ihre Sklaven in die Freiheit zu entlassen, meist wendeten sie das jedoch nur bei ihren eigenen (nicht anerkannten) Kindern mit weiblichen Haussklaven an. So war eigentlich klar, wer als Sklave geboren wurde war es bis an sein Lebensende und seine/ihre  Kinder waren automatisch wieder Sklaven und Eigentum des weissen Besitzers. Auf der Oak Plantation besichtigen wir nicht nur die Herrschaftliche Villa des ehemaligen Gutsherren Jacques Roman, sondern auch die einfachen Behausungen (Baracken) der Sklaven. Eine fünfköpfige Familie lebte in einem Raum, in dem sich ein Bett, ein Tisch und eine Feuerstelle befanden. Erst im Jahr 1995 stimmte Mississippi als letzter Bundesstaat der USA zur Abschaffung der Sklaverei zu. Aber machen wir uns nichts vor. Die moderne Sklaverei boomt mehr denn je. Überall werden Menschen unter unwürdigen Bedingung skrupellos ausgebeutet, wie z.B. die sogenannten Wanderarbeiter
in China oder die Kinderarbeit in Afrika, Indien oder Bangladesh. Auf der US 61 fahren wir Richtung Norden in den Bundesstaat Mississippi nach Natchez. In dieser Stadt scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Von ihrer Blüte um 1850, als sie dank des Baumwollhandels eine der reichsten der USA war, legen noch heute zahlreiche Plantagenhäuser Zeugnis ab. Viele dieser stolzen Bauten sind in dem beschaulichen Ort zu besichtigen. Die Immobilen sind architektonische Kleinode. Vom Bürgerkrieg verschont und danach im Dornröschenschlaf versunken, sind in Natchez und der näheren Umgebung mehr als 500 Antebellumhäuser (Vorkriegshäuser) erhaltengeblieben. Das Enge Verhältnis der Menschen zur Vergangenheit ist hier besonders ausgeprägt. Um die historischen Häuser vom Verfall zu bewahren, öffnen die Pflanzerfamilien dreimal jährlich ihre Häuser für die Öffentlichkeit, um Geld für den Erhalt der Gebäude zu sammeln. Auf den Spuren des Delta Blues reisen wir weiter auf der US 61 nach Clarksdale. An den Ufern des Mississippi prägen Baumwoll- und Sojabohnenfelder die Landschaft. Hier verband sich im 19. Jahrhundert die Gospelmusik und die Lieder
schwarzer Feldarbeiter zum Blues. Wir besuchen das Delta Blues Museum, das die Geschichte dieser Musikrichtung dokumentiert und Gitarren von Muddy Water und B. B. King zeigt. Ike Turner, der „Ex“ der legendären Tina Turner war ein bedeutender Musiker und Produzent und ist in Clarksdale geboren. Er gewann zwei Grammy Awards und wurde 1991 zusammen mit Tina in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Unsere Reise führt uns weiter nordwärts. Kurz nach dem Grenzübertritt in den Bundesstaat Tennessee erreichen wir Memphis. In dieser Stadt entwickelte sich der Blues zur kommerziell erfolgreichen Musikrichtung. Die Hauptattraktion ist natürlich Graceland. 1957 Erwarb Elvis Presley die Immobilie. In den folgenden Jahrzehnten richtete er die Südstaaten-Villa mit viel Plüsch und Kitsch ein. 1982 wurde das Haus von Presleys ehemaliger Frau Priscilla der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, primär um die laufenden Kosten von jährlich 500'000 US-Dollar zu decken. Seitdem ist Graceland eine Pilgerstätte für Fans. Jährlich besuchen rund 600'000 Menschen, so auch wir, diesen magischen Ort. Im ersten Moment sind wir vom äusseren Erscheinungsbild des Hauses etwas enttäuscht. Wir hatten mehr Luxus erwartet. Doch beim Betreten der Immobilie zeigen die Räume deutlich die Handschrift des King of Rock ‘n’ Roll. Alles wirkt pompös, überladen im Charme der 60er und 70er Jahre. Viele Möbel sind Einzelanfertigungen, zwar nicht schön, dafür aber sündhaft teuer. Der Raum, in dem Elvis Presleys Auszeichnungen zu sehen sind, befindet sich ausserhalb des Haupthauses und zeigt eine grosse Sammlung von Platin- und Goldenen Schallplatten sowie andere Trophäen, die der Künstler im Laufe
seiner Karriere erhielt. Zu sehen sind auch Bühnenkostüme, Fotografien und Sammlungsstücke aus dem Leben des Musikers. Wenn man das alles sieht wird einem erst richtig Bewusst, was Elvis in seinem relativ kurzen Leben geschaffen hat. Was kaum jemand weiss, Elvis hat insgesamt 31 Kinofilme gedreht und jeder war ein kommerzieller Erfolg. Absolut sehenswert ist das Automuseum. Elvis liebte alles was Räder hatte. Die Highlights der Sammlung sind u.a. ein Stutz Blackhawk, ein 1975er Dino Ferrari, ein 1956er Cadillac Eldorado Cabrio, ein John-Deere-Traktor, zwei Rolls-Royce-
Limousinen. Auch Motorräder gehörten zu den Lieblingsspielzeugen von Elvis. Neben dem gut ausgestatteten Fahrzeugpark besass Elvis zwei exklusiv ausgebaute Flugzeuge, die wir ebenfalls besichtigen dürfen. Elvis hatte ein grosses Herz für Bedürftige. Er spendete hunderttausende Dollars für wohltätige Organisationen und beglich unbezahlte Rechnungen von Notleidenden. Mit jedem Schritt durch das Anwesen und das Museum wird einem der Mann, der mit seiner Musik die Welt verändert hat, vertrauter. Was muss das für ein
immenser Druck gewesen sein mit so einem Erfolg klar zu kommen. Wie wir wissen, schaffte er das nicht. Die Bürde war zu gross und wurde ihm schlussendlich zum Verhängnis. Mit 42 Jahren ist der Ausnahmekünstler nach einem Herzversagen verschieden. Starb Elvis an Drogen, Alkohol, Fast Food, Einsamkeit? Wir werden wohl nie restlose Gewissheit darüber erlangen. Eines ist jedoch gewiss, mit Elvis ist einer der erfolgreichsten Musiker aller Zeiten von uns gegangen. An seinem Grab, im Garten von Graceland, nehmen auch wir Abschied von Elvis. Ein kleines Kuriosum am Rande: Elvis hatte am selben Tag Geburtstag wie Martha und ist ein Tag vor meinem Geburtstag gestorben. Die Menschen gehen, doch die Musik, die bleibt. So fahren wir nach Nashville, der Hauptstadt von Tennessee. Zugleich schlägt hier das Herz der amerikanischen Country Music. Ob Garth Brooks, Taylor Swift oder Carrie Underwood, sie alle produzieren in der „Music City“ – und fahren Umsätze ein von denen angesagte Popgrössen nur träumen können. Nashville ist eine kleine Stadt welche sich aber
eher wie eine Grossstadt anfühlt. Wir haben in der Agglomeration einen Campground gefunden von wo uns ein Shuttle-Bus mitten ins Zentrum der Stadt bringt. Das Zentrum von Nashville bietet viele Attraktionen, die einen Bezug zur Country Musik haben, darunter die Country Music Hall of Fame und eine Reihe internationaler Tonstudios. Wir schlendern durch den Unterhaltungsbezirk von Nashville. Eine grosse Auswahl Restaurants, Bars und Clubs mit live Musik finden wir ohne weite Fussmärsche zu bewältigen. Musiker spielen und singen Country Balladen an den
Strassenkreuzungen. Vor uns gehen Männer und Frauen in schön geschmückten Western Kleidern, die Gitarre am Rücken, durch die Strassen, auf der Suche nach Glück, Ruhm und Reichtum in der Music City. Die musikalische Qualität der meisten Interpreten ist ausgezeichnet, sie könnten Problemlos mit den allseits bekannten Stars mithalten. Ihr einziges Manko, niemand kennt sie – doch wer weiss, vielleicht werden sie schon morgen von einem Musikproduzenten entdeckt, der das Tor zur grossen Showbühne öffnet. Viele Künstler, die heute Millionen
einspielen, haben einmal ganz klein auf der Strasse angefangen. Wir schlendern von einer Strassenseite zur anderen. Die Bars, aus denen fantastische Live-Musik zu hören ist, ziehen uns magisch in ihren Bann. Wir setzen uns an die Theke, schlürfen einen feinen Drink und geniessen die musikalische Unterhaltung der Bands. Der Besuch der Country Music Hall of Fame ist bei einem Aufenthalt in Nashville absolute Pflicht . Das weltweit grösste Museum der Country Music führt einen über mehrere Etagen von den Anfängen dieser Musikrichtung bis hin zu den heutigen Mega-Stars wie z.B. Taylor Swift
oder Keith Urban. Wir „Oldies“ interessieren uns natürlich mehr für den Old Fashion Country, nicht für das moderne „Zeugs“. Anschauliche Schautafeln informieren über Musiker und deren Werke, die per Knopfdruck sogleich abgespielt und gehört werden können. Zahlreiche Stars vermachten dem Museum ihre persönlichen Erinnerungsstücke wie z.B. Musikinstrumente oder Bühnenoutfits. Diese Gegenstände werden, geschützt in Vitrinen, dem interessierten Publikum gezeigt. Neben der dokumentarischen und publizistischen Aufgabe ehrt die Country Music Hall of Fame verdiente Persönlichkeiten der Country Music wie z.B. Dolly Parton, Kenny Rogers oder Chat Atkins. Rund 80 Interpreten sind bis jetzt in der Ruhmeshalle auf Bronzetafeln verewigt. Auf einem Vorplatz des Museumsgebäudes, dem „Walk of Fame“, sind die ausgezeichneten Country-Musiker auf eingelassenen Bodenplatten verewigt. Auf unserer
Weiterfahrt Richtung Süden gelangen wir zum verschlafenen Städtchen Lynchburg. Hätte hier nicht im Jahr
1866 Jasper Newton „Jack“ Daniel eine Whiskey-Destillerie ins Handelsregister eintragen lassen. Der seither hier gebrannte „Tennessee Whiskey“ machte das 700-Seelen-Dorf bekannt. Beim schön gestalteten Besucherzentrum der Destillerie fragen wir ob es Besichtigungstouren gibt und was diese kosten. Die Dame am Empfang lächelt uns an und sagt: „die Touren sind kostenlos, die nächste beginnt in 15 Minuten“. Unser Guide namens Jesse James, er heisst wirklich so wie der berüchtigte Revolverheld, nimmt uns in Empfang und es geht amerikatypisch per Wägelchen auf Besichtigungstor. Jesse zeigt und erklärt uns den ganzen Ablauf der Whiskey Produktion. Er zeigt uns die hauseigene Kalksteinquelle, die Wasser ohne Eisengehalt liefert, was für die Herstellung eines guten Whiskey unabdingbar sein soll. Ausserdem dürfen wir das erhalten gebliebene erste Bürohäuschen von Jack Daniel besichtigen und die Produktionsanlagen in den unscheinbaren Gebäuden. Ein paar Dinge dürfe er uns nicht zeigen, erklärt Jesse James, es sind Verfahrenstechniken, die offenbar nur Jack Daniel's anwendet. Die Zusammensetzung des edlen Destillats blieben seit Jacks Zeiten unverändert: Quellwasser, Mais , Roggen und Gerstenmalz. Ebenso wurde das aufwendige Filterverfahren beibehalten. Dabei sickert der Wiskey durch aus Zuckerahorn gewonnene Holzkohle und erhält so sein typisches Raucharoma. Nach der interessanten Besichtigungstour freuen wir uns schon auf die Degustation. Doch diesbezüglich muss  ich euch leider enttäuschen, erklärt uns Jesse. Probieren darf man den Whiskey nicht, denn seit der Prohibition herrscht Alkoholverbot in Lynchburg. Whiskey darf zwar, durch eine gesetzliche Sonderregelung, im hauseigenen Shop verkauft, aber nicht ausgeschenkt werden. So müssen wir halt notgedrungen mit vielen neu gewonnenen Erkenntnissen aber mit trockener Kehle weiterreisen. Wir werden morgen nach Florida fahren. Diesen Bundesstaat haben wir vor 23 Jahren während unserer Hochzeitsreise zum letzten Mal besucht. Wir sind gespant wie sich der „Sunshine State“ in der Zwischenzeit verändert hat und ob es uns an diesem sonnenverwöhnten Ort immer noch so gut gefällt wie damals.


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